<407>

9399. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Prinz Moritz meldet, Vorstadt Naumburg 7. October, es sei ihm „in Leipzig was insinuiret1 und einbehändiget worden, weshalb Ew. Königl. Majestät ich ganz unterthänigst und unablässig bitten muss, die Gnade für mich zu haben und, ehe Ew. Königl. Majestät mich wieder von Sich abdetachiren, zu erlauben, mit Ew. Königl. Majestät in aller Unterthänigkeit mündlich zu sprechen“ .

[Buttstädt, October 1757.]2

So gerne, wie ich Sie auch sprechen wollte, so ohnmöglich ist es anjetzo, da Sie in der Gegend Leipzig ohnumgänglich nöthig seind, und ich eben im Begriff war, Sie allda wieder hin zu marschiren lassen, wie Sie auch morgen nach Weissenfels können.

Hier kann ich die Leute zu nichts kriegen. Wann Hildburghausen3 allein wäre, so ginge es gut; aber die Franzosen cantonniren hinter Gotha, und die kann er nicht mitkriegen, also kann ich nichts als kleine Bagatellen ausrichten.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Eigenhändig auf der Rückseite des Berichts des Prinzen.


9400. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Prinz Moritz wiederholt, Vorstadt Naumburg 8. October, sein Gesuch,4 „dass ehe ich von Leipzig weiter gehen sollte, dass ich die gebetene Erlaubniss erhalte, die Gnade zu haben und Ew. Königl. Majestät mündlich zu sprechen. Wann es nicht Ew. Königl. Majestät Gnade um mein zeitliches ganzes Wohl anbeträfe, so würde ich es nicht verlangen, aber da es solches ist, so werden Ew. Königl. Majestät gnädigst es mir nicht vorenthalten noch abschlagen.“

[Buttstädt,] 8. [October 1757].

Ich rathe alles, was Sie mir zu sagen haben und sagen können; das habe ich nicht nöthig von Ihnen zu hören, und können Sie darüber Ihre Honneur und Ihre Ehre zu Rath ziehen.

Was Ihre Märsche anbetrifft, so lassen Sie 2 Bataillon Winterfeldt in Weissenfels und 200 Pferde, mit dem Generallieutenant Itzenplitz; die müssen allda eine tête de pont vor der Brücken machen, um selbige zu bedecken, die Stadt pallisadiren und fortificiren, wor es nöthig thut, und auf diesseit der Saale des



1 Ein kaiserliches Avocatorium, d. d. Wien 22. August, war dem Prinzen zugekommen. In demselben war allen Fürsten und Unterthanen des heiligen römischen Reichs befohlen worden, von dem geächteten Churfürsten Friedrich von Brandenburg binnen zwei Monaten abzulassen, bei Strafe des Verlustes von Leib und Leben, Einziehung von Habe und Gut, Lehn und Eigenthum.

2 Die Antwort des Königs ist wahrscheinlich noch am 7. niedergeschrieben; am 8. bescheinigt der Prinz aus Vorstadt Naumburg den Empfang des königlichen Schreibens.

3 In der Vorlage: Hilperhausen. Vergl. auch in Nr. 9375.

4 Vergl. Nr. 9399.