9425. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.
Podewils und Finckenstein übersenden, Berlin 12. October, einen Bericht von Hecht, d. d. Hamburg 9. October. Nach demselben hat der englische Resident Stanhope dem preussischen Vertreter die Mittheilung gemacht, der londoner Hof weigere sich, die Convention von Zeven1 zu ratificiren; man habe den Landgrafen von Cassel2 aufgefordert, seine Truppen dem Könige von Preussen zu Hülfe marschiren zu lassen. | Leipzig, 16. October 1757. Das ist recht sehr gut; wenn wir sie nur bekommen und sie zu uns marschiren könnten. Aber Ich besorge sehr, dass ihnen dieses nicht möglich sein wird, und halte also, dass, da die Convention mit Hannover nicht ratificiret worden, noch zu Stande gekommen, es fast noch besser wäre, wenn sie wieder zu den hannoverschen stiessen und dann tout d'un coup in die französischen Quartiere fielen und so Communication und Luft macheten. |
Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.
9426. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.
Leipzig, 16. October 1757.
Eichel übersendet dem Minister Finckenstein den chiffrirten Cabinetserlass an Michell vom 16. October3 und das vom selbigen Tage datirte Schreiben an den König von England,4 mit dem Ersuchen, da die Schreiben „von der allergrössesten und äussersten Importance“ seien, dieselben auf einem durchaus sicheren Wege nach London gelangen zu lassen.
Eichel macht ferner Mittheilung von den zwischen Prinz Ferdinand von Braunschweig und Marschall Richelieu eingeleiteten Unterhandlungen.5
Weiter übersendet Eichel eine chiffrirte Copie des von dem preussischen Abgesandten Kammergerichtsrath von Eickstedt eingekommenen Berichts, d. d. Halberstadt 13. October, enthaltend die letzte Unterredung Eickstedt's mit dem Marschall Richelieu.6 Eichel fügt hinzu:
Bei der obgedachten chiffrirten Copie habe noch vergessen, Ew. Excellenz gehorsamst zu bitten, in Dero Schreiben an des Königs Majestät Sich nichts äussern zu lassen, dass Deroselben etwas davon bekannt sei, wohl aber Sich solche zu einiger Direction dienen zu lassen, um des Königs Majestät zu suppeditiren, den Faden der Negociation nicht ganz abzureissen, auch sonst ohnvorgreiflich an die Hand zu geben, was zu Erreichung des von allen so sehr erwünschten Zweckes diensam sein könne. Ich habe bei der bekannten Vivacité verschiedenes zu combattiren gehabt, und da durch selbige ordinär Wir mehren-
1 Vergl. S. 346. 354. 356. 424.
2 Vergl. S. 356. 357.
3 Vergl. Nr. 9424.
4 Vergl. Nr. 9423.
5 Vergl. Nr. 9413.
6 Sh. unten.