<442> auch zugleich ein vor allemal aufgegeben, dass, wie Ich ihm seine bisher gehabte Garnison lasse, also er hergegen auch Berlin gegen alle feindliche Anfälle behaupten, defendiren und mainteniren soll. Damit aber auch der Prätext von Escortirung der königlichen Familie bei dergleichen Vorfall wegfalle und benommen werde und Berlin schlechterdinges und absolute behauptet werden müsse, so ist Mein Wille, dass die ganze königliche Familie nur sogleich gerades Weges nach Magdeburg gehen1 und daselbst so lange bis zu geänderten Umständen bleiben und sich aufhalten soll. Welches mit einer Escorte von 300 Mann, so der Generallieutenant von Rochow dazu, auch zu nachstehendem Behuf geben wird, jetzo geschehen kann.
Ferner sollet Ihr beide nebst den benöthigsten des Departements, auch mit denen secretesten Sachen und importantesten Papieren gleichfalls nach Magdeburg gehen und alle bleiben. Der Tresor, Argenterie, golden Service, Juwelen und alle übrige Mir und der Familie zuständige pretiöse Sachen, wozu die Pretiosa der Verlassenschaft der verstorbenen verwittibeten Königin gehören, sollen auch sogleich nach Magdeburg transportiret und da in sichere Verwahrung gehalten werden. Die dirigirende Minister des Generaldirectorii sowie auch die Minister vom Justiz- und übrigen Departements können in Berlin bleiben, allenfalls erstere ihre importanteste Nachrichten, so sie nicht tagtäglich brauchen, mit nach Magdeburg zur sicheren Verwahrung schicken.
Der Geheime Rath Köppen soll jemanden von der Generalkriegeskasse mit einem Theil der Kasse nach Magdeburg schicken, er selbst aber mit der grössesten Kasse soll bewegender Ursachen halber nach Cüstrin gehen2 und vorerst da bleiben, damit Ich die Kasse an zwei Orten à portée habe. Dir habt also alles dieses gebührend und wohl zu besorgen und zum Stande zu bringen. Ich bin Euer wohlaffectionirter König
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
9444. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT.3
Annaburg, 19. October 1757.
Ich habe Euer Schreiben vom 9. dieses erhalten, an dessen baldiger Beantwortung Ich dann durch die bisherige Märsche, so Ich von Naumburg hiesiger Orten gethan, behindert worden bin.
Was Eure Anfrage wegen derer beiden Garnisonbataillons, so Ich Euch in Königsberg zur Garnison, und zugleich von da aus nach der Festung Pillau zu detachiren, zurückzulassen befohlen,4 anbetrifft, da
1 Vergl. S. 372. 373.
2 Vergl. S. 373.
3 Lehwaldt datirt seine Berichte vom 9., 14. und 19. October aus Königsberg, den nächsten Bericht vom 31. October aus Marienwerder.
4 Dieser Befehl war dem Feldmarschall durch einen Cabinetserlass, d. d. Weissenfeis 14. October, ertheilt worden.