<449> viel Luft machen dörfte,1 da es Mir denn lieb sein wird, wenn Ihr Euch so werdet einrichten können, dass Ihr bei Meiner Dahinkunft Mich mit Mehl und Vivres werdet secondiren können. Ich bin Euer wohlaffectionirter König
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
9452. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT.
Grochwitz, 21. October 1757.
Ich habe vor gut gefunden, Euch hierdurch bekannt zu machen, wie dass Mein Dienst erfordert und Ich will, dass wenn Ihr mit den Truppen diesseits der Weichsel und gegen Pommern näher gekommen sein werdet,2 Ihr alsdenn überall aussprenget und debitiret, als ob Ihr nach Schlesien marschiren würdet.3 Um auch dieses um so wahrscheinlicher zu machen, so kann es nicht schaden, wenn Ihr auch 500 Husaren und 500 Dragoner einigen Umweg, als ob sie durch die Neumark marschireten, nehmen lasset; wegen welches kleinen Umweges Ich dieselbe nicht helfen kann, da die Sache nöthig ist. Euer eigentlicher Marsch ist aber und bleibet auf Stettin, wohin Ihr Eure Route dirigiren müsset. Ich werde, wo es menschmöglich ist, alsdenn Selbst dorthin kommen, um Mich mit Euch zu besprechen und weiter zu concertiren.
Nachdem Ich Euch dieses bereits geschrieben, so erhalte Ich Euren Brief vom 14. dieses, auf welchen Ich Euch dann zugleich noch in Antwort ertheile, wie Ich Mich zuvorderst wegen der beiden Garnisonbataillons, welche Dir vorerst noch zu Rönigsberg zurücklasset, auf Mein letzteres an Euch deshalb erlassenes Schreiben4 beziehe. Was die von denen Russen bei Euch befindlichen Gefangenen angehet, da müsset Ihr solche mitnehmen, die aber alsdenn in Colberg bei dasiger Garnison in Verwahrung bleiben können.
Was die Blessirete von Meinen dortigen Truppen anlanget, so habt Ihr zu erwägen, ob solche nicht zu Schiffe nach Colberg transportiret werden können; auf welchen Fall Ihr es zu besorgen habt, und ihnen die nöthige Feldschers und was sie sonst gebrauchen, mitgegeben werden können.
1 Vergl. Nr. 9446.
2 Vergl. S. 385.
3 In einem Cabinetserlass an den Generalmajor von Manteuffel in Stettin, den Höchstcommandirenden in Pommern (vergl. S. 246), befiehlt der König, d. d. Grochwitz 21. October, das gleiche Gerücht über Lehwaldt's Marsch durch Edelleute und Beamte in Pommern aussprengen zu lassen. Demungeachtet solle Manteuffel „ohne allen Eclat und so stille wie möglich dahin sehen und sorgen, damit in Stettin eine Provision von Mehl auf ein Corps von ohngefähr 20,000 Mann, und zwar auf einen Monat, parat sein möge, auf dass solches, wenn das Corps in dortigen Gegenden kommen wird, sogleich gebacken werden könne“ . [Ausfertigung im Manteuffel'schen Familienarchiv zu Collatz in Pommern.]
4 Nr. 9444.