9036. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IM LAGER BEI KOLIN.

Im Lager bei Prag, 3. Juni 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 2. habe Ich erhalten. Ich glaube, dass, wenn Dieselbe denen leichten Truppen auf den Hals gehen werden,120-5 sodann der Marschall Leopold Daun wohl aufpacken und abmarschiren dörfte. Der Marsch, welchen dieser alsdenn nehmen wird, solcher wird allemal sehr décisif sein; denn ziehet er sich nach Habern oder nach Goltsch-Jenikau, so muss er die ganze Elbe verlassen, bleibet er stehen, so können Ew. Liebden Sich mit der grössesten Sicherheit nach Dero Lager ziehen und haben nichts zu befürchten. Gehet Daun weiter fort, so können Ew. Liebden das Lager von Czaslau nehmen, und wird der<121> Feind alsdenn gezwungen, Pardubitz und Königgrätz in der grössesten Eil zu evacuiren.

Sonsten habe Ich Ew. Liebden gestern schon benachrichtiget,121-1 wie Ich den Obristen von Seydlitz nach Kaurzim geschicket habe; Ich hoffe, dass, weil die Detachements sich also kreuzen, dass ein oder anderes der Feind bei die Ohren fassen und recht tüchtig und brav schlagen wird. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

In der Stadt ist heute ein sehr heftig Feuer. Treskow lasset melden, sie zögen sich jenseit der Moldau bei Bubenec herüber, schmissen ein Retranchement auf und schlügen Zelter auf.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.



120-5 Vergl. S. 114. 115.

121-1 Vergl. S. 115.