<149> auswärtig gedruckten Zeitungen bringen könne, um das Publicum dadurch attent zu machen und solchem Ombrage zu geben. Ich bitte gehorsamst, des Herrn Grafen von Finckenstein Excellenz noch vor Dero Abreise von Berlin1 davon Communication zu thun, und melde nur noch, wie schon vorhin dem von Hellen im Haag unter sicherem Couvert2 eine Abschrift von allem geschicket worden, der aber den Empfang davon noch nicht accusiret hat.

Es ist des Königs Majestät etwas sensible gewesen, dass die verwittibete Fürstin von Zerbst refusiret hat, das hierbei wiederkommende Schreiben3 unter Dero Einschluss abgehen zu lassen, da es ihr allenfalls ein leichtes gewesen, solches nach Eutin zu schicken, zumalen des Königs Majestät aus diesen und anderen Égards das Zerbster Land auf alle nur mögliche Weise menagiret haben.4 Ich soll aber erwähntes Schreiben an Ew. Excellenz remittiren, um zu erwägen, wie Dieselbe [solches] sonsten, allenfalls auch durch den Herrn von Viereck zu Kopenhagen, zu Händen der Königin von Schweden bringen können. Es ist sonsten das ganze Schreiben chiffriret, zu Ew. Excellenz Einsicht und Gutfinden muss aber die beste und convenableste Mittel dazu überlassen. Sonsten soll ich noch einliegende drei königliche Schreiben5 Ew. Excellenz zur Beförderung recommandiren.

Des Königs Majestät haben mir sonsten noch befohlen, dass, da Ew. Excellenz bekannt wäre, wie viel Deroselben daran gelegen, dass, auf den Fall eines noch fortdauernden Krieges, von Seiten Engellands in kommendem Frühjahre eine Escadre in die Ostsee gesandt werde,6 (wozu aber der Herr Michell bisher wenig Hoffnung geben wollen) um Russland und die Schweden in Respect zu halten, also Ew. Excellenz deshalb an den von Hellen im Haag rescribiren möchten, dass er einen Versuch durch eine confidente Insinuation bei dem dortigen englischen Minister Yorke7 deshalb thun, sich mit demselben darüber expliciren und, wo möglich, diesen dahin zu disponiren suchen sollte, dass er dieses Verlangen durch seine gute Freunde und Verwandten in Engelland gelten mache . . .8

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



1 Vergl. Nr. 9623. 9625.

2 Vergl. Nr. 9586.

3 Das Schreiben des Königs an die Königin von Schweden vom 19. December, Nr. 9609.

4 Vergl. S. 107. Anm. 4.

5 Nicht sicher bestimmbar. Eins der Schreiben ist vermuthlich der Cabinetserlass an Prinz Ferdinand von Braunschweig, Nr. 9661.

6 Vergl. S. 93.

7 Vergl. S. 92.

8 Zum Schluss empfiehlt Eichel, an Hellen einen neuen Chiffre zu senden, und neu eingelaufene Meldungen Plotho's an die Oeffentlichkeit zu bringen, „damit die höchst unnatürliche und übele Procédés derer Wiener und Franzosen immer mehr und mehr in Attention genommen werden“ .