<312> unterthänig vor den gnädigen Antheil, so Dieselbe an meinem Befinden nehmen wollen; es möchte sich mit dem Körper noch wohl etwas nothdürftig trainiren, daferne nur einige Ruhe des Gemüthes solchen secondiren könnte, und das Herz nicht beständig vieler Ursachen halber navriret wäre.
Den Herrn Mitchell finde ich bei dem Desastre, so ihm sehr unschuldiger Weise arriviret ist,1 ziemlich beruhiget und erwartet er ganz tranquillement die letztere Resolution, so sein Hof seinetwegen nehmen wird. Er findet aber ganz particulier, dass sein Ministerium ihn beurtheilen wollen, ehe dasselbe seine letztere Briefe, welche in Holland durch Wind und Wetter bei der übelen Saison aufgehalten worden, und den letzteren von ihm depechireten Courier erhalten hätte. Da indess des Königs Majestät in zweien kurz auf einander an den Herrn Michell ergangenen Schreiben2 Sich sehr vor den Herrn Mitchell interessiret haben, so flattiren Höchstdieselbe Sich noch, dass das englische Ministerium hierunter von der sehr präcipitiret genommenen Resolution ändern und den Herrn Mitchell auf seinem Posten continuiren wird, daferne erwähnte beide Schreiben nur noch zur rechten Zeit in Engelland, und ehe der Herr Yorke3 von dorten abgehet, eintreffen. Ich wünschete demnächst auch wohl sehr, dass der Herr Baron von Knyphausen4 seine Reise dergestalt beschleunigen könnte, um diese Sr. Königl. Majestät Intention noch in Zeiten bestens secondiren zu mögen. Die Creditive vor denselben haben Se. Königl. Majestät heute sogleich vollenzogen, und erfolgen selbige deshalb auch hierbei wiederum zurück.
Der Vorfall mit dem de Fraigne5 ist wohl einer der ohnangenehmsten, obgleich des Königs Majestät im Grunde der Sache Recht haben, der Zerbstsche Hof hergegen sich etwas übel genommen hat und insonderheit die verwittibete Fürstin eine Protection und Attachement vor gedachte Person bezeiget, die ganz besonders ist . . .“
Eichel übersendet das Schreiben des Königs an die Fürstin von Zerbst vom 14. März.6 Er bittet den englischen Gesandten Mitchell über die Angelegenheit de Fraigne's „au fait zu setzen“ , dieser werde alsdann den englischen Vertreter Keith in Petersburg informiren und „ihn ersuchen, allen übelen Insinuationen, so deshalb zu Petersburg gemachet werden könnten, wo nicht vorzubeugen, doch wenigstens davon zu desabusiren. Ich sollte auch fast glauben, dass es noch genugsam Zeit dazu wäre, da der Herr Keith vielleicht kaum jetzo zu Petersburg angekommen ist7 und dem Ansehen nach die mit dem Grosskanzler Bestushew geschehene Katastrophe8 jetzt die mehriste Attention bei dem Hofe daselbst occupiren wird. ...9
1 Vergl. S. 291.
2 Vergl. S. 277. 291.
3 Vergl. S. 292.
4 Vergl. S. 293.
5 Vergl. S. 284.
6 Vergl. S. 284 Anm. 2.
7 Vergl. S. 230.
8 Vergl. S. 307. Anm. 6.
9 Eichel theilt im Folgenden dem Minister seine Besorgnisse mit über die Correspondenz des Königs mit der Königin von Schweden. Vergl. bereits S. 273. Anm. 2.