9938. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW.
[Grüssau, 15. April 1758.]
Die Disposition, so er zu der Attaque des Forts1 gemacht hätte, approbirte Ich völlig, und hätte Ich dabei weiter nichts zu erinnern, als dass, wenn das Fort occupirt sein würde, er sofort Kanonen dahin bringen lassen müsste, damit, wenn der Feind sich etwa noch nicht geben wollte, er ihn sodann von diesem Fort dazu zwingen könnte.
Uebrigens sähe Ich der Nachricht von dem Erfolg der Attaque mit Verlangen entgegen, und möchte er Mir nur einen Officier herschicken, der Mir von allem en détail rapportiren könnte.
Weisungen fur die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Treskow, d. d. Kloster Würben 15. April.
9939. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW.
[Grüssau, 16. April 1758.]
Er hätte sehr wohl gethan, dass er die Capitulation nicht angenommen hätte;2 denn Ich solche nimmermehr würde approbiret haben. Wenn der Commandant capituliret, so ergiebet er sich; das wäre eine alte Regel. Er möchte nur auf dem Fort Nr. 1 die Batterie ordentlich zurecht machen lassen und thun, als wann er Ernst gebrauchen wollte; Ich stünde ihm fast davor, dass er sie alsdann zu Kriegesgefangenen haben würde, und sollte er nur den Commandanten bedrohen lassen, dass, wenn er es auf der Extremité ankommen liesse, Ihr sodann die Garnison nicht anders als auf Discrétion annehmen würdet. Es thäte Mir zwar leid um die Todten und Blessirten, so wir bei der Affaire3 bekommen hätten, allein er müsste rechnen, dass wir sonsten noch 10 Tage mit der Stadt zu thun gehabt hätten, und solches uns gewiss noch mehrere Leute gekostet haben würde. Und die Zeit wäre Mir anjetzo sehr edel; welches er wohl nicht so erkennen könnte, da er nicht wüsste, wo Meine Absichten hingingen, und was Ich vor hätte, dergestalt, dass Ich sehr zufrieden wäre, dass die Sache so abgegangen. Ich zweifelte nicht, dass er nunmehr zwischen hier und 2 Tagen völlig fertig sein würde.
1 Der Angriff auf das Galgenfort (d. i. Fort Nr. 1; vergl. S. 374. 383) fand in der Nacht vom 15. zum 16. April statt; in Folge der Eroberung dieses Forts Hess der österreichische Commandant, Graf Thürhaimb, am 16. Chamade schlagen und die Capitulation anbieten. Vergl. Nr. 9940. Schon auf einen Bericht Treskow's vom 14. April hatte der König antworten lassen: „Ich dächte, dass wenn sie das Fort erst weg hätten, alsdann das Ding überhaupt ein Ende haben würde.“
2 Graf Thürhaimb, der Commandant von Schweidnitz, hatte sich bereit erklärt, die Stadt zu übergeben, wenn die Besatzung freien Abzug erhielte. Treskow hatte geantwortet, dass er die Capitulation unter keinen andern Bedingungen abschliessen werde, als unter denen Nadasdy im November vorigen Jahres die Capitulation der Preussen gefordert habe. Vergl. S. 37. 64.
3 Bei der Eroberung des Galgenforts.