<396> wann der Feind weg wäre, sei schon gut, und riethe ihm, Liebau nicht wieder zu besetzen.

Unterdessen, wann die Höhen und Reich-Hennersdorf besetzt, so können ihm nichts thun. Patrouillen müssen vorgehen und nicht leiden, dass der F[eind] L[iebau] besetzet. In Gottesberg stehen keine Feinde,1 sondern Obristlieutenant S[eelen] von seinem Regiment.

Die andern Regimenter, so ihm bestimmt, [solle] schon haben, und nur alles nach Gottesberg, dass wir die Bäckerei dort weg hätten; die, glaubte, würde morgen wegkommen.

Im übrigen hoffte Ich, dass, wenn der Feind gewisse Nachricht von unserm Marsch haben würde, er schon andere Mesures nehmen wird.

Weisungen für die Antwort;2 auf der Rückseite des Berichts von Zieten, d. d. Reich-Hennersdorf 20. April.


9951. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Schwengfeld, 20. April 1758.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich Ueber Vetter. Ew. Liebden danke Ich vor die in Dero Rapport vom heutigen Dato gegebene Nachrichten. Von dem Generallieutenant von Zieten habe Ich den unangenehmen Bericht erhalten,3 dass der Generalmajor Angelelli, als er eben selbst vom Recognosciren von Dittersbach zurückgekommen, in Liebau von hinten zu und von der Schömberg'schen Seite her dergestalt gleich heftig angefallen worden, dass er, da er das Feuer gleich überall bekommen, sich so gut als möglich, wo er herauskommen können, zurück nach Blasdorf4 ziehen und dabei die Canons, welche in dem schlimmen Wege umgeworfen, im Stiche lassen müssen.

Auch benachrichtige Ew. Liebden, dass der Obristlieutenant von Seelen Zieten'schen Regiments mit denen bei sich habenden 3 Escadrons



1 Nach dem Reich-Hennersdorfer Bericht sollte Gottesberg von 900 Oesterreichern besetzt worden sein; in dem Landshuter widerruft Zieten diese Meldung.

2 Der demgemäss aufgesetzte Erlass an Zieten liegt nicht mehr vor. Der König pflegte dem Cabinetssecretär Eichel bei dem Vortrage der Berichte mündliche Befehle für die zu entwerfende Antwort zu ertheilen; der Cabinetssecretär skizzirte diese Befehle flüchtig mit dem Bleistift auf der Rückseite des Berichts, diese Bleinotizen sind jetzt sehr verblasst und unleserlich, einzelne Worte waren stark abgekürzt oder auch ganz fortgelassen.

3 Vergl. Nr. 9950.

4 Dittersbach südlich, Schömberg südöstlich, Blasdorf nördlich von Liebau.