9536. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN.
Görlitz, 23. November 1757.48-1
Ew. Liebden Schreiben vom 19. dieses habe Ich erhalten. Ich beziehe Mich auf die Deroselben in Meinem letzteren Schreiben vom 21. dieses48-2 durch einen Feldjäger Drebbert und [durch ein] durch einen Namens Steinecker davon nachgesandtes Duplicat bekannt gemachte Disposition, wobei es lediglich verbleibet, daferne Sie sonsten keine Noth dazu forciret, mit dem Feinde eher zu schlagen; da Sie dann nur Ihre Sachen bei Meiner Ankunft gegen den Feind recht zu machen haben. Ich werde längst dem striegauer Wasser marschiren und solches allemal Mir auf dem rechten Flügel behalten. Wann Ich Mich aber wider Verhoffen nicht recht auf Sie verlassen können würde, und Mir der ganze Klumpen vom Feinde auf den Hals käme, ohne dass Sie Mich prompt secondireten, so werde Ich Mich rechter Hand über das Wasser ziehen, dass Ich doch was vor Mich habe. So wie Ich bei Jauer vorbei bin, so werde Ich allerhand durchschicken, dass Ew. Liebden Nachricht davon bekommen.
Wenn Sie Mir einen kleinen Riss von des Feindes Lager entgegenschicken können, ist es sehr gut, und könnten Sie solchen nur ganz bloss einem Husaren in die Tasche geben, ohne Umstände und was dabei zu schreiben.
Den Weg von Jauer auf das striegauer Wasser werden Sie Mich allemal finden können. Ich werde vielleicht Nachtmärsche machen, um den Feind zu deroutiren. Ew. Liebden sollen Sich aber nicht daran kehren, wenn Sie deshalb hören, man könnte Mich nicht finden. Wenn Sie Mich nur auf der erwähnten Route suchen lassen, so finden Sie Mich gewiss.
Ich bin fest resolviret, den Feind zu attaquiren, und vielleicht gleich wenn Ich an ihn komme, doch mit der Condition, dass Ew. Liebden alsdenn gewiss mit attaquiren; sonst bin Ich zu schwach und nicht viel über 12,000 Mann.
Wenn es zum Schlagen kommet, so müssen Sie in Dero Armee die Ordre geben, dass der Feind beständig nach der Oder hingetrieben werde, und nicht nach der Seite nach Liegnitz, noch nach Schweidnitz, sondern nur immer nach der Oder. Dieses ist alles wohl zu observiren.
Friderich.
Nach dem Concept.
<49>48-1 Eine im Generalstabsarchiv befindliche Abschrift des Déchiffré führt den Eingangsvermerk: „Struppen, 25. November, Mittags 12 Uhr durch den Feldjäger Duden“ . Der Vermerk im Original des Déchiffré rührte vom Generallieutenant Kyau, dem Nachfolger Beverns, her; ebenso die S. 45. Anm. 1, S. 53. Anm. 3, S. 54. Anm. 1 erwähnten Vermerke.
48-2 Nr. 9533.