9790. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON ZIETEN.257-7
Breslau, 21. Februar 1758.
Der Vicecommandant zu Glatz d'O meldet Mir unter dem 19. dieses, wie er aus der Nachbarschaft von Nachod benachrichtiget worden, als ob die Oestreicher seit einigen Tagen nach Niederschlesien zwischen Trautenau und Braunau defilirten, um sich allenfalls und wann es nöthig wäre, gegen Schweidnitz zu ziehen und selbiges zu succurriren, wovon<258> dann auch gedachter Vicecommandant Euch sowohl als den Generallieutenant von Fouqué benachrichtiget zu haben versichert.258-1 Ich habe demohnerachtet vor nöthig gefunden, Euch gleichfalls davon Nachricht zu geben, ob Ich wohl gar nicht zweifeln will, dass Ihr nicht von allem, was der Feind angezeigter Orten und besonders bei Braunau herum unternimmt, informiret sein solltet. Ich glaube auch nicht, dass bei jetziger Wintersaison, wie solche ist, es dem Feinde practicable sein werde, dergleichen zu entrepreniren. Indessen Ihr doch wegen alles auf Eurer Hut sein und beständige richtige Nachrichten zu haben Euch bemühen werdet.258-2
Friderich.
Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.
257-7 Die Berichte Zieten's im Monat Februar sind aus Landshut datirt.
258-1 Fouqué befehligte das Belagerungscorps vor Schweidnitz.
258-2 In einer — im vorliegenden Concepte undatirten — Antwort auf einen Bericht Fouqué's, d. d. Reichenbach 20. Februar, erklärt sich der König mit der Disposition einverstanden, die Fouqué für den Fall eines feindlichen Angriffes aus Böhmen gemacht hat. „Sollte was geschehen, so wird es ein coup de main seind, der Generallieutenant von Zieten aber muss Euch mit helfen und seine Quartiere, wenn es nöthig ist, auf der Seite, wo der Feind, näher vorziehen lassen, um im Stande zu sein, dem Feind zugleich mit entgegen zu gehen, als welches Ich demselben zugleich schreibe, auch den Generallieutenant Brandes avertire, auf solchen Fall näher vorzurücken.“