9810. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT.276-1

Breslau, 3. März 1758.

Da Mir einliegende Disposition von dem verstorbenen Fürsten von Anhalt wegen des Debarquements auf Rügen zugekommen ist, so dermalen in anno 1715 geschehen, so schicke Ich Euch solche hierbei zu,276-2 um zu überlegen, ob Ihr nicht Euren Gebrauch mit davon machen könnet, und ob es nicht möglich ist, dass Ihr mit Schiffen gegen Rügen übergehen könnet. Ich habe Euch Meine besondere Verlegenheit, dass bisher in die ganze Zeit über noch nichts von Effect gegen den Feind dorten geschehen ist, bereits bekannt gemachet,276-3 und bitte Euch deshalb noch, auf das baldigste, was nur menschmöglich sein wird, zu thun, sonsten gewiss in einer Zeit von 6 Wochen, höchstens 2 Monate, die Russen auf Euch in Pommern marschiren dörften; da Ihr dann Selbst begreifen werdet, wie höchst embarrassant und übel es sein wird, einen Feind vorne und einen auf dem Rücken zu haben. Woran und wenn es unglücklicher Weise geschehen sollte, Ich gewiss nicht Schuld bin. Ich hoffe noch alles Beste.

Friderich.

Nach dem Concept.



276-1 Die Berichte Lehwaldt's vom März 1758 sind aus Greifswald datirt.

276-2 Die vom Fürsten von Anhalt eingereichte „Disposition zum Débarquement auf der Insel Rügen“ , d. d. 21. August 1715, ist gedruckt in Büsching, Magazin für Historie. Bd. XX, S. 241—244. Vergl. auch Droysen, Preuss. Politik IV, 2. S. 140—143.

276-3 Vergl. Nr. 9772. 9791.