<242>sinnung verbleibe, auch dieselbe hiernächst realisire. Kann es in diesem Jahre wegen der so spät avancirten Saison nicht geschehen, so ist es schon gut, wenn es nur in dem kommenden Frühjahre gewiss geschiehet und die Pforte sich inzwischen dazu arrangiret. Könnet Ihr es zum wirklichen Bruch, es sei mit den Russen oder mit den Oesterreichern bringen, so müsset Ihr kein Geld sparen, wenn auch alles zu solchem Behuf verwandt werden sollte.
Wie Ihr aber leicht begreifen werdet, dass die Minister der Gegenpartie Himmel und Erden zu bewegen suchen werden, um den guten Vorsatz der Pforte, es sei durch Corruptiones oder andere Intriguen, zu hintertreiben und die Pforte wiederum einzuschläfern, mithin bei ihren durch den Krieg mit Mir und Meinen Alliirten schon sehr delabrirten Umständen, da sie ihre alte und beste Truppen bereits verloren und ihre Fonds mehrentheils epuisiret haben, den ihnen so sehr gefährlich seinden Coup abzuwenden, so müsset Ihr dagegen auf das sorgfältigste durch Eure Freunde arbeiten und Euer Geld adroitement employiren. Ich bin auch aus Engelland versichert worden, dass M. Porter mit Fonds und Credit versehen sei, um die Pforte in Bewegung zu bringen, der also hoffentlich Euch bestens secondiren wird. Cajoliret ihn also sehr und lasset es an nichts fehlen, um seine Freundschaft und Vertrauen zu erhalten, auf dass er Euch in Eurem Hauptbut bestens assistire.
Ich hoffe, dass Euch Meine Minister bereits die Relation1 von unserer letztern Bataille und Victoire über die grosse russische Armee zugesandt haben werden.2 Sie werden Euch auch nächstens eine Relation von Meiner jetzigen Campagne3 nebst einigen Reflexionen über die jetzige Situation der Sachen von Europa und denen vasten Absichten derer Oesterreicher und derer Russen zusenden.4 Die Oesterreicher sowohl als die Russen und der Hof zu Warschau haben sich dieses Jahr ein rechtes Fait daraus gemachet, auch die allergrobeste Lügen von vielen erhaltenen Avantages über Mich und Meine Truppen auszustreuen, um das Publicum damit zu betrügen. Ich habe solche schändliche Lügen meprisiret und bin Meinen geraden Weg fortgegangen. Seid gewiss versichert, dass nachstehendes Précis von Meiner Campagne die reine Wahrheit sei. Es ist an dem, dass ein Convoi, welchen Ich zur Belagerung von Olmütz aus Neisse kommen liess, um solche zu endigen, in den mährischen Gebirgen von den Oesterreichern theils aufgehoben, theils obligiret worden, wieder nach Neisse zurückzugehen. Dieses aber würde Mich nicht behindert haben, Olmütz zu nehmen, der Daun'schen Armee alsdenn auf dem Halse zu gehen, sie zur Bataille zu
1 Nr. 10243.
2 In einem Schreiben an Eichel, Konstantinopel 15. Juli, hatte Rexin gebeten, ihm „um des Himmels willen die wichtigsten Neuigkeiten“ baldigst anzuzeigen, da die Gesandten der Gegenpartei „nichts als Unwahrheiten und uns nachtheilige Sachen“ der Ottomanischen Pforte berichteten.
3 Nr. 10133. 10232.
4 Vergl. S. 255. Anm. 3.