<338> Türken gegen die russische Lande1 sie bloss und allein zu dieser Retraite nöthigten. Gott gebe, dass es wahr und dass unter dieser Retraite, so einen Mangel der weiteren Subsistance zur Ursach haben kann, nicht noch ein vielleicht gar noch gefährlicheres Dessein verborgen sei, und wolle Gott insonderheit verhüten, dass das, was Ekeblad an Hamilton unter dem 26. September von einer Wintercampagne schreibet,2 nicht wahr werden möge! Was in beikommender Frankfurter Zeitung3 unter dem angestrichenen Articul vom Mainstrom enthalten, ist wohl ein völlig auslachenswürdiger Einfall eines verworrenen wienerschen Kopfes, der auch die Zeit nicht einmal zu combiniren gewusst hat.
Der Todesfall des so braven als sehr würdigen Herrn Generalmajor von Kahlden4 hat mich ohnendlich betrübet und um so mehr surpreniret, als noch ehegestern mir von dem Herrn Geheimen Rath Cothenius die Versicherung gegeben worden, dass wenn gedachter Herr General noch 3 Tage nach seiner, des Herrn Cothenius, Durchreise zu Berlin gelebet, alsdenn noch die beste Hoffnung sei, dass er völlig werde genesen können. Die von der betrübten Frau Wittibe an des Königs Majestät und an des Prinz Heinrich Hoheit erlassene Briefe seind gestern von mir mit abgesandt und bestens recommandiret worden.
Ew. Excellenz um Vergebung wegen dieses meines enorm langen Schreibens annoch bitten zu wollen, würde solches noch mehr verlängern; daher nur noch mit wenigen meines beständigen Respectes versichern und mich zu gnädigem Wohlwollen ganz gehorsamst empfehlen will.
Eichel.5
Nach der Ausfertigung.
10474. AN DEN GENERALLIEUTENANT BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.
[October 1758.]6
Ich kann Euch hierdurch zu Eurer Nachricht hinterbringen, dass Meine Sachen in recht guter Situation sich befinden, und dass Ich im
1 Vergl. S. 290. 295.
2 Ein von den Preussen aufgefangenes Schreiben, d. d Stockholm 26. September. Es war darin an Hamilton mitgetheilt, dass, laut der Berichte des schwedischen Gesandten Posse, Fermor zurückgehen werde, nur um seine Truppen sich erholen zu lassen; er werde dann eine Wintercampagne aufnehmen und Küstrin zu erobern suchen; in Russland würden grosse Rekrutenaushebungen veranstaltet.
3 Nr. 163 des „Journal in Frankfurt am Main“ von Freitag 13. October, enthält unter der Ueberschrift „Mainstrom 12. October“ eine Mittheilung aus Petersburg, durch die der Bruch der Türken mit den Russen dementirt wird; Fermor habe den König geschlagen; wenn dieser in Sachsen gegen Daun keinen Erfolg habe, so sei es mit ihm zu Ende.
4 Kahlden war am 22. October in Berlin den bei Zorndorf erhaltenen Wunden erlegen.
5 Eichel übersendet weiter ein von dem Grafen Schmettau an Finckenstein gerichtetes Schreiben.
6 Ganz ohne Datum. Eine Antwort Fouqué's liegt nicht vor. Der Inhalt und die folgende Ordre an Fouqué (Nr. 10481) bestimmen die Einordnung.