<378> der bei sich habenden Armee gerade gegen Dresden marschirete und sich zunächst denen Vorstädten, von dem hiesigen königlichen sogenannten Grossen Garten und so längst der Altstadt Dresden campirete, als mussten wir uns, so zu sagen, mit einsperren lassen und das Évènement von allem abwarten, weil auf der Seite der Neustadt nicht anders durchzukommen war, als durch einen Maisch des Generalmajor von Finck gegen Grossenhain, der aber, wenn er wirklich geschehen wäre, die Stadt Dresden sehr exponiret haben dörfte.
Der Feldmarschall Daun machte bald nach seiner Ankunft die Anstalten, die Vorstädte von der Altstadt Dresden zu occupiren und die von dem General Schmettau darin postirete Truppen zu delogiren, womit er auch wirklich einen, obschon fruchtlosen Versuch that, in der Absicht, dass, weil seiner Meinung nach der General Schmettau sich nicht unternehmen würde, die Vorstädte abbrennen zu lassen, die Oesterreicher sich in solchen so würden nichiren können, dass der General Schmettau sich mit der Garnison würde herausziehen müssen oder doch eine schlechte Defension machen können. Nachdem aber diese Absicht dadurch vereitelt wurde, dass dieser ohne weiteren Anstand die Vorstädte, so weit solche denen Wällen der Stadt zu nahe lagen, abbrennen liess und sich dadurch zur Defension Luft machete, so gerieth dadurch der Feldmarschall Daun [sowohl], als der junge Hof allhier (welcher, en passant zu sagen, sich in dieser Gelegenheit nicht so sage wie sonst aufgeführet hat) [dergestalt in Erregung]1, dass ersterer den General Schmettau durch einen hereingeschickten Expressen darüber constituiren und sogar menaciren lassen wollte.
Was deshalb passiret ist, werden Ew. Excellenz aus der Anlage,2 so mir nurgedachter General zugestellet hat, zu ersehen geruhen. Da kein Zweifel ist, es werden die feindlichen Höfe über die Abbrennung dieser Vorstädte ein grosses Geschrei machen, so habe ich vor mich noch einige Anmerkungen, bloss zu Ew. Excellenz Nachricht und Information hinzugefüget, da der General Schmettau sich etwas kurz exprimiret hat, zweifele auch [nicht], derselbe sowohl als des Herrn von Borcke Excellenz werden noch ein mehreres davon gemeldet haben.
Nachdem auch ehegestern ein Schreiben an den Generalmajor von Schmettau von des Königs Majestät eingelaufen ist, nach welchem er wegen des Évènements mit Neisse hier ein solennes Te Deum celebriren sollte,3 so ist solches gestern, als an dem Namenstage des Marschall Leopold Daun, geschehen und dessen Fête durch die nach seinem Lager scharf geladene Canons zugleich celebriret worden; da denn der österreichsche gemeine Mann wegen der ansehnlichen Artillerie in der Stadt und dem Feuer der nombreusen Garnison, von welchen beiden man ihnen ganz was anders einbilden wollen, sehr decontenanciret worden. Wann auch zugleich dem Feinde die Nachricht von Sr. Königl. Majestät
1 In der Vorlage fehlend.
2 Siehe unten.
3 Vergl. auch Nr. 10499.