<444>nigstens man sich schämen und scheuen müsse, dergleichen unanständige Procédés weiter zu begehen.

Ich muss Euch überlassen, die Sache dabei so anzugreifen, wie Ihr es denen Umständen gemäss am convenablesten finden werdet, und welchergestalt Ihr meinet, dass solches am füglichsten werde geschehen können.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


10621. AN DEN REGIERENDEN FÜRSTEN VON ANHALT-KÖTHEN.

Breslau, 31. December 1738.

Ich bin durch die Sentiments von Freundschaft, so Ew. Liebden Mir in Dero Schreiben vom 25. dieses gegen Mich zu declariren belieben, und dass Dieselbe Mir davon durch Ueberlassung einer Anzahl Rekruten aus Dero Lande wahre und überzeugende Proben geben wollen, ganz besonders gerühret worden und versichere Deroselben hergegen aller Meiner Freundschaft und Erkenntlichkeit, davon Ew. Liebden in allen Gelegenheiten überzeugende Marquen zu geben Ich Mir ein Vergnügen machen werde. Und da Dieselbe ausserdem noch Sich so freundschaftlich gegen Mich offeriren, einige junge Leute von Dero Compagnie für Meine Garde überlassen zu wollen, so nehme Ich solches mit besonderer Erkenntlichkeit an und stelle Ew. Liebden anheim, ob Dieselbe solche an Meinen dortiger Orten noch befindlichen Generalmajor von Wedell abgeben lassen wollen, als welcher auf solchem Fall bereits avertiret ist,1 Mir selbige besonders mit anhero zu schicken. Ich wiederhole übrigens Ew. Liebden die Versicherung von der Estime und Freundschaft, mit welcher Ich bin u. s. w.

Friderich.

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.


10622. AU CHEVALIER DEFONTENAILLES A BERLIN.

Der kriegsgefangene französische Capitän, Chevalier Defontenailles, ersucht, Berlin 26. December, den König um die Erlaubniss, nach Frankreich zurückkehren zu dürfen.

[Breslau, décembre 1758.]

Réponse gracieuse, et qu'il ne dépendait plus du Roi d'augmenter le nombre des officiers français auxquels Sa Majesté avait déjà permis



1 Befehl an Wedell, d. d. Breslau 31. December. Gedruckt (jedoch im einzelnen nicht völlig correct) bei Preuss, Friedrich der Grosse, Urk.-Buch Bd. II, S. 54 u. 55. Von den im Anhaltschen aufzubringenden 360,000 Thlrn. (vergl. S. 385) sollen 100,000 an Prinz Heinrich als Winterquartier-Douceurgelder für sein Corps, 260,000 an den König Übermacht werden; von 1600 Pferden sollen 810 an Prinz Heinrich, der Rest an den König geliefert werden; die von dem Fürstenthum Dessau zu stellenden 1000 Rekruten soll Wedell voll zusammenbringen. (Ausfertigung im Wedell'schen Familienarchiv zu Ludwigsdorf.)