10049. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL.
Klein-Latein, 8. Juni 1758.
Ich glaube nicht, dass es das Dessein des Feindes ist, Ew. Liebden zu attaquiren, sondern dass sie was in die Gegend von Hof detachiren werden;1 deshalb die da stehenden Freibataillons sehr auf ihrer Hut sein müssen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.2
10050. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL.
Klein-Latein, 9. Juni 1758.
Ew. Liebden sehn nun, dass es eben dasjenige vom Feinde ist, so sich vor etlichen Tagen hat sehen lassen, so den Obrist Le Noble attaquirt hat.3 Es ist also höchst nöthig, dass Dieselben sogleich etliche Bataillons der Convoi entgegenmarschiren lassen und selbige sicher anhero schaffen, sonsten es ohnmöglich gut darmit gehen wird. Ueberdem werden Ew. Liebden an den Obrist Le Noble einen harten Verweis geben, dass seine Leute in so schlechter Ordnung und diese Campagne nicht so thäten, wie es sein sollte.4
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
10051. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON KEITH.
Klein-Latein, 9. Juni 1758.
Ich danke sehr für die Mir gegebene Nachrichten.5 Ich habe solches schon vorhero erfahren, dass die Freibataillons zersprenget sein worden. Es hat der Markgraf Karl deswegen sogleich von Mir Ordre erhalten, etliche Bataillons dahin zu detachiren, und ist die Schuld des
1 In einem folgenden Schreiben an Markgraf Karl vom 9. Juni äussert der König in ähnlicher Weise, die Bewegung des Feindes würde „weiter nichts zum Grunde haben, als dass sie sich suchen herumzuziehn in die Gegend Bährn's und Römerstadt“ ; dem Markgrafen würde man in seiner festen Stellung nichts anhaben können. [Bährn nordöstl. von Stemberg, Römerstadt nordöstl. von Mährisch-Neustadt.]
2 An Prinz Moritz schreibt der König, Klein-Latein 8. Juni, der Prinz könne versichert sein, „wie der Feldmarschall Daun sich in seinem Lager retranchiret, mithin nichts offensives vorerst vornehmen wird“ .
3 Le Noble war mit 2 Freibataillonen dem aus Schlesien kommenden Convoi entgegenmarschirt; er war dabei am 8. Juni von österreichischen Truppen angegriffen worden und hatte sich unter beträchtlichen Verlusten nach Sternberg zurückgezogen.
4 Auf die Anzeige, die der Markgraf am 9. an den König sendet, dass die letzten vom Convoi (vergl. S. 51) heut in Giebau gewesen, und dass nunmehr nichts mehr zu besorgen sei, entgegnet der König am 10.: die Meldung sei ihm sehr lieb; das Unruh'sche Bataillon solle jedoch noch etliche Tage in Sternberg stehen bleiben, „um damit die zersprengten Freibataillons sich erst alle wieder versammlen können allda“ ; es sei unmöglich, dass Jahnus den Markgrafen in seinem jetzigen Posten attaquiren könne.
5 Der Bericht von Keith liegt nicht vor.