10137. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL.
Opotschno, 18. Juli 1758.
Ich danke Ew. Liebden gar sehr für die Mir gegebene Nachrichten,111-3 und sollte Ich glauben, dass, wo der Feind dahin gehet, so wird er sich auf denen Anhöhen zwischen Chlum und Pardubitz setzen und vielleicht ein Corps nach Hohenbruck111-4 detachiren, um auf unsere linke Flanque was zu unternehmen. Ich habe vergessen, vor Meinem Abmärsche es Ew. Liebden zu erinnern, dass die Bäckerei sehr exponiret ist, weil sie jenseit dem Wasser111-5 ist; dahero es viel besser wäre, wann sie diesseit gebracht wird. Als muss alles mögliche angewendet werden, dass sie mit dem Backen fertig wird, und dass man sie diesseit des Wassers nimmt; welches Ew. Liebden dem Prinz Moritz sagen und ihm auch Nachricht darvon geben werden. Ich werde Mir übrigens nach den Umständen richten und wie die Nachrichten lauten werden. Sollte es continuiren, dass sich der Feind näherte und dass Meine Gegenwart nöthig da ist, so werde sofort wieder zu Ihnen stossen. Unterdess glaube Ich nicht, dass der Feind eher allda was thun wird, bis er ganz über Jaromirs herüber sich gezogen haben wird.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
<112>111-3 Eine österreichische Soldatenfrau, die ihrem desertirten Manne nachgekommen, hatte ausgesagt, wie der Markgraf, Königgrätz 18. Juli, meldet, dass „gestern Nachmittag die Daunsche Armee bei Pardubitz über zwei geschlagene Schiffbrücken die Elbe passiret“ und heute früh weiter linker Hand nach Norden marschirt sei.
111-4 Oestlich von Königgrätz.
111-5 Wohl jenseit des Adlers.