<231> different seind, dass Ich nicht klug daraus werden kann, so ist Mein Wille, dass Ihr nur selbst sogleich mit 10 Escadrons Kürassierer aufbrechen, das Regiment Gensd'armes und Gardes-Corps1 aber stehen lassen und der Gegend nach der Lausnitz heraufmarschiren sollet. Damit Ich nur eigentlich recht weiss, was es ist, so werdet Ihr wohl etwas gute Märsche machen müssen, um bald auf der Seite von Naumburg am Queiss oder Sagan, wie Ihr es am besten finden werdet, überzukommen, und könnet Ihr zu dem Generalmajor von Czettritz oder aber auch zu dem Generalmajor von Puttkammer, wie Ihr es gut finden werdet, stossen, da Ihr Mir dann die ganze Connexion, wie die Sachen seind, zu schreiben habet. Dafern Ihr auch etwas solches unterwegens, und da [es] ausgesprenget wird, als ob Daun noch mehr detachiren oder selbst nach der Lausnitz gehen dürfte, hören und sonst in Erfahrung bringen [werdet], so habt Ihr Mir solches sogleich hierher zu berichten.

Das ist wieder solche Deufelei mit Laufen, dass man möchte toll werden. Hier sagen sie gar, Daun marschiret nach Zittau. Man kann nichts gewisses erfahren.

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der von Wallenberg'schen Bibliothek zu Landshut. Der Zusatz tigenhändig.


10955. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.

Landshut, 17. Mai 1759.

Dem General werden noch einmal die gleichen Mittheilungen gemacht, die der König ihm „heute früh bereits geschrieben“ .2 „Da . . . aber nachher der Generallieutenant von Zieten die Nachricht von ciem Einmarsch eines Détachements von denen Oesterreichern, so man bis dato vor 3 à 4000 Mann hält, confirmiret, zugleich auch gemeldet hat, wie verlaute, als ob Daun noch ein anderes Corps nach Zittau detachiren wolle, wiewohl die Nachrichten deshalb noch sehr differiren“ , so habe der König auch den Generallieutenant von Seydlitz nach der Lausitz beordert.3

Da Mich inzwischen diese Sache beunruhiget und Ich sonsten vernehme, dass es mit denen Russen dortiger Orten noch nicht so pressant sei, so habe Ich vor das beste zu sein geglaubet und befehle hierdurch, dass Ihr sogleich mit Euren Bataillons aufbrechen und ganz gerades Weges auf das baldigste nach der Lausnitz marschiren sollet, und zwar auf Kottbus oder wohin Ihr es alsdenn am nöthigsten finden werdet, und könnet Ihr Euch denen Umständen nach mit dem Generallieutenant von Seydlitz oder Generalmajor von Puttkammer conjungiren und sehen, wie die Sachen seind und was zu thun ist, um insonderheit zu verhindern, dass der Feind nicht zu weit vorkomme, und dass er arretiret und genöthiget werde, aus der Lausnitz zurückzugehen; die 500 Husaren von Zieten aber unter dem Major von Reitzenstein müsset



1 So.

2 Vergl. Nr. 10953.

3 Vergl. Nr. 10954.