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11657. [AN DEN GENERALLIEUTENANT VON ROCHOW COMMANDANTEN VON BERLIN.]1

Freiberg, 9. [December 1759].

Beck ist gestern gegen Torgau gerücket. Ich glaube, um die Brücke abzubrennen. Die Nachtbarschaft gefällt Mir nicht. Die Elbe gehet mit Grundeis, Ich kann nichts herüber kriegen. Nehmen Sie alle Ihre Präcautiones, und wo es gefährlich aussiehet, so muss Manteuffel nach Berlin 3000 Mann detachiren. Dingelstedt stehet gegen Wittenberg mit 1700 Pferde und soll, so viel möglich, Berlin decken.

Weise Er diesen Brief an Finck und Massow und schicke Er ihn im Original an Manteuffel.

Friderich.

Nach einer Abschrift2 im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11658. AN DEN MAJOR VON KLEIST.

Freiberg, 10. December 1759.

Ich habe Eure beiden Rapports erhalten, und gratulire Ich Euch zu Eurer guten Defension, und ist selbige bis hierher recht gut gewesen. Da man aber doch nicht wissen kann, was der Feind noch thun möchte, als recommandire Ich Euch, sehr attent zu sein. Ich glaube, dass dem Feinde sein Dessein vielleicht ist, dass, wann das Wasser zugehet, dass er überkommen kann, er alsdann von allen Seiten wird suchen, Torgau einzuschliessen. Ihr werdet dahero, sobald als es etwa das Ansehn haben möchte, den Major von Wartenberg sogleich an Euch ziehn und mit dem General von Czettritz, auch Obrist von Dingelstedt [de] concert gehn, Euch mit allem zusammenziehn und demjenigen grade auf dem Hals fallen, so Euch herüber kommt und Euch zu enleviren suchet . . .

Kleist soll zu dem Ende eine Abschrift dieses Briefes an Czettritz und Dingelstedt gelangen lassen.

Der Obrist von Dingelstedt und überhaupt die ganze Kavallerie muss sehr attent sein und absonderlich das Land und Berlin genau observiren, auch, wo es angehet, alle mögliche Neckereien am Feinde machen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kleist'schen Familienarchiv in Kiekow im Regierungsbezirk Cöllin.



1 Das abschriftlich und ohne Adresse unter den Papieren des Generals von Manteuffel im Kriegsarchiv des Grossen Generalstabs aufgefundene Schreiben ist jedenfalls an den Commandanten von Berlin, Generallieutenant von Rochow, gerichtet gewesen. Dies ergiebt sowohl der Inhalt als auch die Bemerkung am Schluss der Abschrift: „1759 Dec. den 12 um 3 Uhr accep. R.“

2 Die nicht mehr vorliegende Ausfertigung war jedenfalls eigenhändig.