11635. A LA GÉNÉRALE DE WUNSCH A BERLIN.
Wunsch schreibt an seine Frau, Dresden 22. November: „Mein Kind, Du wirst Dich wundern, dass ich aus Dresden schreibe. Leider ist das ganze Finckische Corps gestern kriegsgefangen gemacht worden. Kann das wohl die Welt glauben? Leider aber ist es an dem. Die Oesterreicher attaquirten uns an drei Orten zugleich, wobei der Feldmarschall von Daun selbsten dabei in Person gewesen. Der General Finck stunde bei Maxen, ich aber stunde mit 4 Bataillons von Dohna auf der Anhöhe nach Ploschwitz671-1; ich hatte vor meiner die Reichsarmee und den General Ried und Kleefeld mit 10 Bataillons Kroaten und 5 Kavallerieregimenter. Ich blieb auf meinem Platz stehen, sowohl in währender Action als auch die ganze Nacht; allein die andere Canaillen bei Maxen seind gelaufen, als wann sie der Teufel wollte holen, und nahmen in grösster Confusion ihre Retirade zu mir, in der Zeit, da ich. hörte, dass es oben bei Maxen schlecht ginge. So ritt ich von meinem Posten weg und gab indessen das Commando dem Obrist von Wolffersdorff. Wie ich an unsere Kavallerie, so bei Maxen gestanden hatte, hinkäme, fände ich solche in der grössten Confusion. Ich raffte solche zusammen und attaquirte die österreichische Kavallerie, jagte sie auch ziemlich weit zurück, hart unter die feindliche Kanonen; alleine das verfluchte Gut von uns verliess mich und war auch nicht mehr zum aufhalten; in summa, es waren Canaillen. Die Hälfte von der Infanterie ist währender Action desertiret; gestern früh aber, ehe es Tag wurde, hatte mich resolviret, mit die Husaren und mit die 2 Dragonerregimenter, nämlich Jung-Platen und Württemberg, mich durchzuschlagen; ich wäre auch schon durch das Défilé bei Ziehsren,671-2 allein der Herr Generallieutenant von Finck, welcher den General von Rebentisch mit einem Trompeter zum Daun abgeschicket, liesse mich zurückrufen und dabei sagen, dass ich nicht marschiren solle, weilen sonsten das ganze Corps ins grösste Unglück kommen würde und über die Klinge springen würden; mithin haben wir uns als salva venia schlechte Kerl ergeben müssen. Ich würde zwar ohnrecht thun, wann ich sagen thäte, der Herr General Finck ist daran Schuld. „Morgen marschiren wir nach Böhmen Über Prag. . . Ich denke, . . . der König wird mich bald ranzioniren . . . Grüsse mir alle insgesammt, Grosse und Kleine. Sie werden sich sehr wundern, dass ich auf so eine infame Manier hab müssen gefangen werden; Geduld aber, ich werde doch wohl Gelegenheit haben, den König zu sprechen.“
Wilsdruff, 30 novembre 1759.
Je vous sais gré de la communication de la lettre que vous avez reçue de votre mari en dernier lieu, et dont vous voudrez bien que j'en garde l'original. Soyez assurée que je suis vivement touché du<672> désastre où il a été entraîné, sans qu'il y ait eu aucunement de sa faute. Si j'avais à disposer de son échange selon mon gré, il serait assurément un des premiers officiers que je réclamerais; mais comme ceci ne dépend pas tout-à-fait de mon choix, il faut prendre un peu de patience. Autant qu'il sera- en mon pouvoir, il ne doit pas languir longtemps; d'ailleurs faut-il que notre reste de campagne soit fini, avant que [de] pouvoir prendre le concert qu'il faut relativement à cet échange.
Federic.
Nach dem Concept. Das Schreiben von Wunsch nach der Ausfertigung.
671-1 D. i. Bioschwitz, südl. von Dohna.
671-2 D. i. Sirsen oder Sürssen, westsüdwestl. von Dohna.