11660. AN DEN MAJOR VON KLEIST.
Freiberg, 10. December 1759.
Ich danke Euch für die Mir gegebenen Nachrichten. Es beruhiget Mir sehr, dass alles still und gut bei Euch ist, und da der Feind bis daher nichts gethan hat, so glaube nun, dass der fernerhin noch weniger was thun und dass es weiter nichts zu sagen haben wird. Wann es möglich ist, die Tête de pont und die Brücke zu decken, so wird es sehr gut sein, unterdessen kann Ich Euch Meine Meinung nicht verschweigen, dass Ich glaube, dass wanns dem Feinde Ernst ist, er sie kriegen kann.
Ich werde unterdessen die guten Dienste, so Ihr da gethan, nicht vergessen; und dass Ihr nicht aus der Connexion kommt, was hier und anderwärts vorgehet, so gebe Euch Nachricht, dass die Reichsarmee über Eger zurückgegangen ist. Brentano ist gestern en force hier angekommen, vielleicht in der Absicht, dass von hier alles nach Torgau detachiret sei; da er aber fund, dass alles da und zu Hause war, ging er, ohne was zu engagiren, wieder zurücke.
Es wird der starke Succurs von der alliirten Armee, welcher in Anmärsche ist, wie auch Schmettau,688-1 welcher morgen Breslau schon passiret, und eine kleine Geduld unsere Umstände merklich verbessern, worzu der Anschein und die Hoffnung da ist.
Sobald was neues bei Euch vorgehet, werdet Ihr Mir solches sogleich melden, wie auch mit dem General von Rochow688-2 zu Berlin werdet Ihr correspondiren, so wie die Umstände sein, wie es besser und schlimmer wird, darmit die Leute aus der Inquiétude kommen und nicht ein so gross Geschrei da wird.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kleist'schen Familienarchiv zu Kiekow im Regierungsbezirk Cöslin
688-1 Vergl. Nr. 11 659.
688-2 Vergl. Nr. 11657.