10760. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.100-1
Breslau, 5. März 1759.
Der Vorschlag, den Ihr Mir in Eurem Schreiben vom 28. voriges zu Rekrutirung der dortigen Kavallerie thun wollen,100-2 ist nicht von Meinem goût, sondern Ihr müsset, wie Ich so lange befohlen und so öfters wiederholet habe,100-3 im Mecklenburgschen werben, Euch aber auch mehr Mühe deshalb geben und Euch darunter helfen, damit alles geschwinde und bald zum Stande gebracht werde, welches aber nicht geschehen kann, wenn man sitzet und träumet und es gehen lässet, wie es gehen mag, sondern es gehöret dazu nothwendig, dass man sich alle erforderliche Mouvements deshalb giebet, activ und auf alles attent sei und Selbsten Hand anschlaget, um bald zum Stande zu kommen. Ich recommandire Euch solches alles nochmals gar sehr100-4 und bin in<101> der Hoffnung, dass Ihr mit allem eine baldigste Endschaft darunter machen werdet.
Friderich.
Nach dem Concept.
100-1 Dohna's Berichte im Monat März sind bis zum 9. aus Rostock datirt, zwei Berichte vom 17. und 26. März dagegen aus Greifswald.
100-2 Dohna hatte vorgeschlagen, die Lücken in den Kavallerieregimentern mit Mannschaften aus dem Garnisonregiment Puttkammer zu füllen.
100-3 Vergl. S. 56.
100-4 Ebenso hatte der König den General schon in zwei Schreiben vom 2. März zu grösserer Eile angetrieben; das zweite Mal (P. S.) mit der Begründung, dass „die Conjoncturen jetzo“ so seien, „dass die Campagne bald wieder angehen und die Eröffnung derselben ganz sehr frühzeitig geschehen dörfte“ . In dem Hauptschreiben vom 2. März äussert der König, es befremde ihn, „warum Ihr nicht gleich die Garde, so der Herzog von Schwerin hat, zu Rekruten mit weggenommen habet“ . Vergl. Bd. XVI, 172. Aehnliche Mahnungen wie oben an Dohna ergehen, ebenfalls am 5. März, an den Generalmajor von Stutterheim; vergl. S. 88. 89. Dem Generalmajor von Kleist erklärt der König am 8. März seine Zufriedenheit, dass man endlich angefangen habe, die mecklenburgischen Lieferungen „mit behöriger Art und Ernste zu tractiren“ .