10838. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.149-3

Bolkenhain, 4 avril 1759.149-4

Comme je viens de recevoir une pièce assez curieuse et intéressante touchant les conférences qu'on a eues à Vienne pour convenir d'un plan d'opérations de campagne contre nous, qui m'a été communiquée d'une assez bonne main,149-5 je n'ai pas voulu tarder de vous en faire communication par la copie ci-close, quoique pour votre direction seule.

La pièce que je vous envoie est curieuse et véridique, mais je regrette qu'il y manque la conclusion du résultat du conseil de guerre; cependant, je vois que Leopold a marqué son quartier général à Münchengrœtz, ce qui désigne ses projets sur la Lusace. Il ne m'empêchera point d'y entrer, si mon année y est nécessaire; mais cela me dérangera beaucoup par rapport à la Silésie, de sorte que je serai obligé à bien compasser mes mouvements, surtout lorsque les Russes s'en mêle<150>ront: nous marchons sur des précipices et entourés d'abîmes; si nous nous en tirons, ce ne peut être que par un heureux hasard.

Adieu, cher frère, je vous embrasse.

Federic.

Des Königs von Preussen Armee150-1 ist mit nichten anders zu Grunde zu richten als durch Surprisen, oder dass man den Könige obligire, die Armee in kleine Corps zu vertheilen, welche man nach einigen Intervallen en detail ruiniren muss.

Meine Meinung wäre dannenhero, dass wir dieses Jahr mit drei Corps auf dem Kriegestheatro erscheinen müssen.

Das erste müsste in Oberschlesien employiret werden, welches einigermaassen considérable sein müsste, damit es vollkommen offensive gehen, Belagerungen unternehmen und gegen einen feindlichen Succurs sich setzen könnte, damit man nicht gezwungen wäre, eine Entreprise, wie vor dem Jahre geschehen, zu abandonniren,150-2 welche doch so leichterdinges nicht wieder entamiret werden könnte.

Das zweite Corps müsste man an denen Gebirgen, auch in dem Glatzischen agiren lassen, welches zwar alles, so viel wie möglich, unternehmen muss, jedoch sein Augenmerk darauf richten, dass es bloss so viele Jalousie verursache, als des Feindes Attention mit sich bringen wird.

Das dritte und welches das Hauptcorps sein müsste, müsste seine Operationes anfangen mit einem schleunigen Marsch nach der Lausnitz und Sachsen, um dem Könige mit der sächsischen Armee die Communication zu benehmen, auch der Prinz Heinrich'schen Armee je eher je besser auf den Hals zu gehen, als der König diese so leichterdinges nicht secundiren wird können, da derselbe in Schlesien alle Hände voll zu thun bekommen solle. Mit grossen Armeen darinnen zu agiren, wäre nicht rathsam, indem man150-3 das Land, welches schon soviel gelitten und wir dasselbe Sr.150-4 Majestät der Kaiserin dieses Jahr gewiss übergeben wollen, gänzlich zu Grunde gerichtet werden müsste.

Worauf der Feldmarschall Neipperg mit einem sehr gravitätischen Ton erwidert:

Die Behendigkeit des Königs von Preussen ist uns bekannt, und wir haben leider die Exempel, dass die eilfertige Märsche und Bewegungen seiner Armee meistentheils alle bis anhero gefassten Concepte verdorben haben. Es ist dannenhero kein anderes Moyen übrig, als dem König mit der gesammten Macht zu Halse zu gehen, die Communication aber dergestalt zu observiren, damit nicht ein Corps davon attaquiret und zu Grunde gerichtet werde.

Ein Corps in Sachsen wäre dannenhero ganz gut, um die Communication beider Armeen abzuschneiden; es müsste sich aber doch, so viel möglich, an die andern, so in Schlesien stehen, halten. Eines könnte man durch das Gebirge brechen lassen; eines müsste durch Oberschlesien seinen Marsch richten, welches durch ein kleines Corps indessen Neisse ganz wohl observiren könnte. Das vierte, welches beträchtlich sein müsste, seind unsere russischen Bundesgenossen, welche durch Polen marschiren und Schlesien forciren können. Der Hauptarticul ist, den Marsch dieser vier Armeen dergestalt einzurichten, dass sie auf einmal agiren und den König in die Mitte zu nehmen suchen müssten. Es würde demselben, so gross auch seine Aussicht ist, beschwerlich fallen, sich aus dieser Affaire zu ziehen, und da er ohnumgänglich schlagen müsste, man auch eher vermuthen kann, dass es vor die kaiserlichen Truppen gut als übel ausschlagen muss, so könnte ich nicht ein einziges Moyen entgegen sehen, wie und auf was Art, auch wohin der König seine Retraite nehmen wollen. Ich wollte alles daran setzen, dass, wenn dieser Coup ordentlich und wohl überleget executiret<151> wird, die Kaiserin in ein paar glücklichen Stunden dahin kommen kann, welches derselben durch so verschiedene Évènements so beschwerlich gemachet worden.

In der zwischen dem Feidmarschall von Neipperg und von Daun gehaltenen Conferenz sind viele Widersprüche vorgewesen und solche fast fruchtlos abgelaufen.

Das Hauptschreiben nach der Ausfertigung; der Zusatz eigenhändig.151-1 Die Beilage nach Abschrift der Cabinetskanzlei.



149-3 Des Prinzen Heinrich Berichte aus dem April sind datirt bis zum 11. aus Dresden, am 17. und 19. aus Hlinay, am 23. und 26. aus Sedlitz, am 28. aus Freiberg.

149-4 Mitchell berichtete am 4. April aus dem „Castle of Schweinhaus“ (nordöstl. von Bolkenhain) an Holdernesse (most secret), der König habe ihm mitgetheilt „that the army he commands, is upon the footing of 48000, of which there are still wanting 1200 recruits, that deducting the sick etc., he has dow 40000 men effective“ ; in drei Wochen würde die Armee, wenn der Feind ruhig bliebe, völlig ergänzt sein; ausser den Haubitzen, den Mörsern und den Regimentsstücken verfüge er noch über 100 Kanonen; Fouqué's Corps sei '5 bis 20000, das des Prinzen Heinrich 37000 Mann stark, beide versehen mit der entsprechenden Artillerie. [Public Record Office zu London.]

149-5 Die Beilage war am 4. April durch Rebentisch eingesandt worden. Vergl. S. 148. Anm. 4. Rebentisch hatte als früherer österreichischer Officier (vergl. Bd. XV, 387) gute Verbindungen in Oesterreich. Vergl. Bd. XIV, 69. 203.

150-1 Das erste Gutachten ist das des Feldmarschalls Daun.

150-2 Die Einschliessung von Neisse.

150-3 So. Vielleicht verlesen statt: dann.

150-4 So.

151-1 Zum 4. April vergl. auch das Schreiben des Königs an den Marquis d'Argens in den Œuvres Bd. 19, S. 61.