10900. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.

Landshut, 25. April 1759.

Ich habe Euer Schreiben vom 21. dieses erhalten, und da Ich bereits zu zweien Malen befohlen habe, dass die Peenamünder Schanze gänzlich rasiret werden soll,190-4 so ist es schon recht, dass solches geschiehet, und hat es dabei sein Bewenden. Es ist auch ganz gut, dass die in der Schanze gefundene Canons und das übrige nach Stettin zurückgeschicket worden.

Dass Ihr eifrigst betreibet, dass die sämmtliche Regimenter und Bataillons dorten in völlig completem Stande kommen, solches ist Mir sehr lieb zu vernehmen. Ihr müsset aber zugleich auch darauf halten, dass bei der Kavallerie sowohl als bei der Infanterie alles gut exerciret<191> werde. Dass sonsten zu Colberg ein Entrepôt auf einen ganzen Monat, sonsten aber auch in denen andern Magazinen ein Vorrath auf sechs Monat beisammen und noch täglich ein mehreres zugefahren wird, solches ist Mir gleichfalls recht lieb zu vernehmen gewesen ...191-1

Uebrigens und da Ich überall höre, als ob die Russen wiederum in Pommern einrücken wollen, so werdet Ihr also auch wohl mit Eurem Corps vorrücken müssen, wenn Ihr wegen der Schweden Eure Dispositions gemachet; und zwar glaube Ich, dass der Generalmajor von Kleist191-2 der beste sein wird, den Ihr mit einem Corps von überall191-3 5000 Mann deshalb dort werdet stehen lassen können. Diesen also müsset Ihr bestens instruiren, wie er sich zu nehmen hat, um die Schweden dorten zu amusiren und im Zaum zu halten. Ihr mit dem übrigen Corps gehet alsdenn gegen die Russen. Gegen die Mitte des Monats Mai werde Ich im Stande sein, Euch noch mit 10 bis 12000 Mann zu verstärken, damit wir alsdenn offensive und denen Russen entgegen gehen können.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



190-4 Vergl. S. 173.

191-1 Es folgen Abschiedsbewilligungen.

191-2 Vergl. S. 174. Anm. 1.

191-3 So. In den Marginalnotizen Eichel's zu dem Berichte Manteuffel's steht: „in allem zusammen von 5000 Mann“ .