10904. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.
Landshut, 26. April 1759.
Ich habe aus Euerm Bericht vom 25. ersehen, welchergestalt das de Ville'sche Corps weiter vorgerücket ist; daher Ihr ganz recht gethan, Euch auf Neustadt zurückzuziehen. Da es nun dadurch das Ansehen bekommet, als ob vielleicht auf der Seite was zu thun sein würde, so glaube Ich Meiner Schuldigkeit zu sein, wenigstens zu tentiren, wie weit es möglich sei, und ob man schon nicht sagen kann, ob und wie weit es reussiren wird oder nicht, so muss Ich es doch probiren. Dahero Ich Euch dann sagen will, wie Mein Dessein ist, über die 4 Bataillons, so Ihr bei Euch gehabt, noch mit 6 Bataillons zu Euch zu stossen, ingleichen die 2 Bataillons aus Neisse dazu zu nehmen. Alsdann wollen wir denen Leuten gerade auf den Hals gehen und unser Heil probiren, wie weit es gehet; wenn es auch nicht mehr ist, so werden wir sie wenigstens wieder in die Berge hereinjagen.
Weil den 29. dieses alles in Neisse sein kann, so werde Ich den 30. zu Euch stossen. Ich denke, Ihr werdet die Pontons noch wohl bei Euch haben; Eure Arrangements aber habt Ihr wegen der Wege zu machen, wie und in wie viel Colonnen wir grade auf Bladen,192-1 wo<193> der Feind stehet, marschiren können, und weil Ihr der Orten so lange gestanden, so denke Ich, dass Ihr wohl eine kleine Karte von dem Terrain haben werdet.
Dasjenige Project, so Ich hier vorgehabt,193-1 würde wohl nicht allerdinges vollkommen reussiret seind; dahero wir es hier193-2 tentiren wollen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kaiserl. Königl. Kriegsarchiv zu Wien.
192-1 Südl. von Leobschütz.
193-1 Vergl. S. 164. 189.
193-2 D. h. in Oberschlesien.