10906. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.

Landshut, 27 avril 1759.

J'arrange une expédition pour la Haute-Silésie; le général de Ville y est revenu, son corps consiste dans 37 bataillons, 6 régiments de dragons et 2 de hussards. A peine le général Fouqué s'est-il retiré de a Mora qu'il s'est avancé jusqu'à Bladen. Il n'attendra pas que nous<194> lui marchons sur le corps, et je crois devoir tenter de le surprendre, mais je crains qu'il ne se retirera dans les montagnes.

Je serai le 29 de ce mois à Neisse, et, comme l'armée n'en est pas loin, il faudra que cette expédition se décide bien promptement. Si donc, pendant ce temps, vous ne recevez pas promptement de mes réponses, vous ne devez pas en être étonné. Je puis entreprendre cette expédition avec d'autant plus de sûreté en ce moment, parceque les plus grandes forces de l'ennemi se sont repliées du côté de Prague.194-1

Je compte être de retour le 4 ou le 5, ou le 6 tout au plus tard.

Federic.

Mit einem zweiten Schreiben vom 27. übersendet der König dem Prinzen den „Extract eines Schreibens aus Wien194-2 d. d. 11. April 1759“ . Es wurde darin gemeldet:

„. . . Ersterer [Feldmarschall Neipperg] beharret noch sehr darauf, dass der Feldmarschall Daun nichts eher unternehmen solle, bis die Russen agiren werden. Sein Grundsatz ist dieser, dass, was man anjetzo zu versäumen sich einbildete, sodann, wenn man unitis viribus agiren würde, alles geschwinde zum Effect gebracht werden könnte. Graf Kaunitz dringete zwar auf einen geschwinden Anfang der Campagne; das Wort aber des Feldmarschalls Neipperg behalte aber bis dato noch das Uebergewicht. Er suchet noch ein Project zu Stande zu bringen, welches darinnen bestehet, dass der Graf Nadasdy mit 46000 Ungarn, welche stündlich parat wären, durch Polen in das Herz von Brandenburg dringen solle, welches nicht allein einen grossen Ausschlag geben, sondern auch des Königs von Preussen Majestät obligiren würde, seine Truppen noch mehr zu vertheilen, und müsse man absolument den König en détail zu nehmen suchen. Es ist insoweit alles richtig, und accrochiret es sich noch, dass Nadasdy dieses Commando bis anhero refusiret habe; es seind ihm aber solche Conditions gesetzet worden, dass man sich sehr schmeichle, er würde sich noch dazu persuadiren lassen.“

Was „die italienische Umstände“ anbetreffe, so sei es ganz sicher, „dass die Kaiserin-Königin all erdenkliches darin abzutreten gesonnen ist, als dass von dem jetzigen System in Teutschland abtreten wolle. Der Grundsatz ist dieser: sie müsste anjetzo, weilen sie diese Gelegenheit nimmermehr bekommen würde, ihren redoutablesten Feind vom Leibe schaffen; bei der jetzigen Verfassung ihrer Armee könnte sie alsdenn ganz geruhig um sich greifen, wie sie wollte, und dieses ist sie auch fest entschlossen.“

Der König fügt dem Begleitschreiben an Prinz Heinrich eigenhändig hinzu:

„Voici une triste pièce que je vous envoie de Voltaire.“ 194-3

Das erste Schreiben nach dem Concept; das zweite ein Auszug aus der Ausfertigung.



194-1 In gleicher Weise äussert sich der König in einem undatirten (wahrscheinlich vom 27. zu datirenden) Schreiben an d'O in Glatz.

194-2 Ebenfalls an Rebentisch von dem Freunde aus Wien gerichtet, der schon die früheren Mittheilungen gemacht hatte. Vergl. S. 149. Anm. 5.

194-3 Es wird das von Voltaire übersandte Gutachten des Genfer Arztes Tronchin über die Krankheit des Prinzen Ferdinand sein. Vergl. S. 168. Anm. 1 und Œuvres Bd. 23, S. 41.