10967. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.
Landshut, 20. Mai 1759.
Ich erhalte sogleich Euer Schreiben vom 20. dieses und beziehe Mich auf dasjenige, so Ich heute früh von241-1 Euch gethan. Da sich die Nachrichten confirmiren, dass sich vom Feinde alles hinter Bautzen zurückgezogen,241-2 so sollet Ihr nur zwischen Sagan und Glogau auf dem halben Weg stehen bleiben, bis man höret, ob was vom Feinde in der Lausnitz kommen will oder nicht, und ob es nöthig ist, Euch gegen die Russen zu schicken.
Dass der Major von Reitzenstein241-3 etwas von denen Kosacken gefangen gemacht und sonst seine Expedition gut von Statten gegangen, ist Mir sehr lieb zu vernehmen gewesen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt.
241-1 So; statt „an“ .
241-2 In einem Cabinetsbefehl an den Generalmajor von Czettritz vom 20. Mai bezieht sich der König ebenfalls auf ein „heute früh“ an diesen gesandtes Schreiben mit der Nachricht, dass „der Feind in der Lausitz schon wieder zurück“ sei. Es wird Czettritz vorgeworfen, dass man „nicht mehr Nachrichten von dem Feinde dorten erhalten“ , da Czettritz sich nicht „näher an den Queiss gezogen“ und seine Husaren „nicht mehr links gehen lassen, um sichere Nachrichten zu haben“ , obschon der König ihm befohlen habe, „dass Ihr gegen Görlitz marschiren sollen, wo Ihr dem Feind gleich in den Rücken gekommen wäret; denn Euch gleich nach Sagan zu ziehen, uns nichts helfen können“ . (Wien. Kriegsarchiv.)
241-3 Der Major von Reitzenstein war mit einigen Schwadronen von Zieten-Husaren im Polnischen bei Wilke (nördl. von Lissa) zurückgeblieben. Auf der Rückseite des Berichts, Wilke 21. Mai, finden sich, eigenhändig vom Könige, die Worte: „Das ist gut. Er soll sich nur anjetzo in Acht nehmen, dass sie ihm nicht wieder einen Besuch machen.“