11047. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Landshut, 5. Juni 1759.

Eichel macht dem Minister verschiedene Mittheilungen, u. a. über die Antwort des Königs an Knyphausen in Betreff der Zahlung der englischen Subsidien.293-2

Eichel bespricht weiter die militärische Lage: „Le Roi s'attend du jour au lendemain d'être attaqué de Daun, ou que celui-ci voudra forcer quelque part le passage, pour entrer en Silésie. Sa Majesté s'est fortifiée pour cela de la plupart des corps qu'Elle avait détachés. Le renfort du prince Henri au corps de Dohna est en marche. Le Roi croit qu'il arrivera le 10 ou le 12 à Francfort. Comme il connaît la division des généraux dudit corps, il y a envoyé le général Wobersnow, pour entretenir l'ordre,293-3 avec des instructions verbales qui lui donnent toute l'autorité pour diriger les opérations.“

„Ob293-4 es nicht rathsam sei, beiliegende hideuse Pièce aus Regensburg293-5 dem Publico mit ein paar Noten durch den Druck in den öffent<294>lichen Zeitungen bekannt zu machen, solches stelle Ew. Excellenz Gutfinden gehorsamst anheim. Die Nachwelt wird Mühe haben, alle dergleichen Extravagances zu glauben, und ich glaube fast, dass der weggehende Komete auf viele sonst vernünftig gewesene Menschen monstreuse Einflüsse gehabt haben müsse; ich wünsche, dass er solche alle mitnehmen und uns einen guten Frieden auf Erden lassen möge.“

Eichel schreibt ferner, „der Tod des würdigen Feldmarschall von Kalkstein“ 294-1 sei ihm „recht nahe gegangen“ ; er äussert sich weiter über die „cruellen Excesse derer Kosacken“ im Stolpischen Kreise und neuerdings auch an einigen Orten innerhalb der schlesischen Grenzen.

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



293-2 Vergl. Nr. 11043.

293-3 Vergl. S. 275. 276.

293-4 Die zu chiffrirenden Mittheilungen pflegte Eichel französisch zu machen, die unchiffrirten dagegen in deutscher Sprache.

293-5 Die „Pièce aus Regensburg“ liegt nicht mehr bei. Höchst wahrscheinlich ist es die Dienstag 12. Juni in Nr. 70 der „Berlinischen Nachrichten“ abgedruckte Meldung aus Regensburg; nach derselben waren die preussischen Zeitungen im Reiche verboten worden, und es war an den Regensburger sowie an andere „Zeitungs-Verfasser“ im Reiche der kaiserliche Befehl ergangen, in ihre Blätter nichts aufzunehmen, was den König von Preussen begünstigen könne, vielmehr ihre Mittheilungen ausschliesslich aus den Wiener Zeitungen zu schöpfen.

294-1 Gestorben am 2. Juni_ in Berlin.