11082. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.
R e i c h - H en n e r s d o r f, 12. Juni 1759.
Ich approbire vollenkommen, was Ihr bei gegenwärtigen Umständen von der favorablen Situation von Landsberg, um daselbst ein Lager zu nehmen, in Eurem Schreiben vom 9. dieses melden und anzeigen wollen.
Hier und in Sachsen sind wir nicht sonder Embarras: Sachsen anlangend, weil eine französische Armee von 50 bis 60000 Mann von<318> Giessen und Hanau her Miene machet, als wenn sie in Sachsen penetriren wollte; und was uns hier betrifft, so sollte Ich fast glauben, dass der Feldmarschall Daun den Krieg nach der Lausnitz der Gegenden Greifenberg und Lauban transportiren werde, welches Mir eben nicht gelegen sein würde. Vielleicht aber wartet er nur, um zu agiren, bis Fermor näher sein werde, und kann es ganz wohl sein, dass, da dieser so langsam marschiret, ersterer deswegen noch trainiret.
Indessen318-1 müsset Ihr nur besorget sein, gute Nachrichten von der Russen Mouvements, welche Ihr dort viel frischer, als Ich Euch solche geben kann, haben könnet, einzuziehen, um danach Eure Operations gegen dieselben zu dirigiren.
Gegen medio Juli werden wir bis über die Ohren im Embarras seind, und dann werden wohl ein paar sarcolations318-2 die Sache entscheiden.
Friderich.
Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. Der Zusatz eigenhändig.
318-1 Die gleichen Weisungen wie im Folgenden an Wobersnow giebt der König am 12. an Dohna und an Manteuffel. An den Oberst Hacke in Glogau schreibt der König am 13. Juni, der Succurs vom Prinzen Heinrich werde nicht vor dem 18. bei Frankfurt sein, Fermor sei bis Könitz avancirt. Hacke soll darauf achten, dass der Major von Reitzenstein (vergl. S. 298. 302) „vigilanter“ sei, „dem Feinde in seinen Streifereien Einhalt zu thun“ .
318-2 So.