11138. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Landshut, 28. Juni 1759.

Eichel übersendet an Finckenstein zur weiteren Beförderung ein Handschreiben des Königs an den Grafen Westmoreland361-3 und ein gleiches an den Lord Hyde,361-4 in denen der König seinen Dank ausspricht für das von der Universität Oxford ihm überreichte361-5 nachgelassene Werk des Grosskanzlers Grafen Clarendon,361-6 die Geschichte seiner Zeit behandelnd.361-7

<362>

Eichel schreibt weiter, es sei bei der Armee nichts veränderliches vorgefallen.

Gestern schiene es zwar, als ob ein feindliches Corps ein Mouvement gegen Schlesisch-Friedland machen wollte, um etwa einen Posten zu nehmen, wodurch der Feind sich einen Weg zur Entrée in Schlesien bahnen wollte; als aber des Königs Majestät nebst einiger Kavallerie sogleich Selbst dahin gingen, so bleibt es dabei; das feindliche Corps zog sich in Zeiten zurück und ist weiter nichts geschehen, als dass des Königs Majestät durch ein Trupp von Dero Husaren einen Avantposten von feindlichen Husaren aufheben oder wegjagen Hessen,362-1 bei welcher Gelegenheit 13 feindliche Husaren gefangen worden und 8 geblieben seind, indess unsere Husaren nur einen Todten gehabt haben . . . Ich glaube mich nicht zu betrügen, wenn ich fast davor halte, dass in gegenwärtigen Umständen die Oesterreicher ihrer alten Gewohnheit nach, so ofte sie mit alliirten Truppen zugleich agiret haben, erst erwarten wollen, was die Russen und die französischen Armeen thun werden, um sich, wenn es gut gehet, das Spiel so leicht wie möglich zu machen . . .

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



361-3 Das vorliegende Concept d. d, Landshut 26. Juni; das Concept des Schreibens an Hyde, von der Hand de Catt's, ist undatirt.

361-4 Thomas Villiers, später Lord Hyde, war im Jahre 1746 Gesandter in Berlin gewesen; vergl. Bd. V, S. 568. Er gehörte zu der Familie Clarendon's.

361-5 Mit dem aus London vom 6. Juni datirten lateinischen Schreiben des Kanzlers der Universität Oxford, des Grafen Westmoreland, wird das Geschichtswerk an den König übersandt, „qui militiae domique insignis humaniores artes cum bellicis laudibus conjunxisti . . . qui non solum rerum domesticarum sed historiarum etiam exterarum Studiosus es indagator, historiae et elegans scriptor et grave argumentum“ .

361-6 Edward Hyde, Graf von Clarendon, Grosskanzler von England, Staatsmann Karl's I. und Karl's II., † 1674.

361-7 Jedenfalls das dreibändige Werk „The life of Edward, Ear! of Clarendon“ , das 1759 in Oxford erschienen ist.

362-1 Vergl. Nr. 11 137.