11162. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WEDELL.
Klein-Hennersdorf,378-44. Juli 1759.
Denen Nachrichten von Lewin und Schlaney378-5 zufolge sollen die Oesterreicher, so beim Hummel378-6 campiret, nebst der Garnison von Reinerz ihren Weg durch Schlaney und Nachod genommen haben. Es sollen nur 150 Mann zu Giesshübel geblieben sein. Was vom Feinde zu Dobruschka, Neustadt, Skalitz und Nachod gestanden, ist auch von da wegmarschiret. Der General Harsch steht zwischen Jaromirs und Königshof, an welchem letzten Orte das Hauptquartier dieses Generals ist. Die Generals Laudon und Beck sind zur grossen Armee gestossen, diese marschiret auf Reichenberg. Die Husaren und die Panduren, die zu Brzesowitz378-7 und Schlaney gestanden, sind den 1. dieses Nachmittags marschiret; auch ist das, so zu Starkstadt und Machau gewesen, über Nachod nach Jaromirs gegangen. Die Piquets, so der General Beck zu Piekau378-8 und Braunau gelassen, sind auch von da weg, nachdem sie bei Hutberg378-9 ein starken Verhack gemachet haben, welchen die Bauren<379> vollends fertig machen sollen. Die Husaren von denen Piquets waren noch den 2. dieses bei Nachod, und die Panduren zu Wissoka,379-1 aber sie sollen der Armee nach Jaromirz folgen. Von der böhmischen Armee ist nichts mehr auf unsern Grenzen, und haben sie nur noch Giesshübel, Kronstadt379-2 und Grulich, an welchen beiden letzten Orten 200 Husaren und Panduren befindlich, inne.
Das de Ville'sche Corps ist noch in seiner vorigen Position; sie machen Verhacks auf Karlsberg bei Weisswasser379-3 und haben nur auf unserem Territorio einen Posten von 60 Pferden zu Leuthen und einen andern auf feindlichem Boden bei Krautenwalde,379-4 allwo sie einen pallissadirten Posten retabliret haben, welchen wir ihnen vor zwei Jahren abgebrannt hatten.379-5
Ich marschire morgen mit 13 Bataillons nach Lähn und werde Ihm heute noch schreiben, wenn Er Sich abziehen soll.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Wedell'schen Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien. Der Zusatz eigenhändig.
378-4 Südöstl. von Reich-Hennersdorf.
378-5 Nordöstl. von Nachod.
378-6 Burgruine bei Reinerz.
378-7 Brzesowie, östl. von Nachod.
378-8 Nördl. von Politz.
378-9 Nördl. von Politz.
379-1 Zwischen Nachod und Skalitz.
379-2 An der böhmisch-glatzischen Grenze, westnordwestl. von Habelschwerdt.
379-3 Südwestl. von Patschkau.
379-4 Südl. von Weisswasser; ebenso Leuthen.
379-5 Die obigen Mittheilungen sind vermuthlich von d'O in Glatz eingesandt worden, dem der König am 4. Juli für seine Meldungen vom 3. Juli dankt, hinzufügend, „je puis présentement m'arranger sur les mesures à prendre avec d'autant plus d'assurance en conformité desdites nouvelles“ . Der Bericht vom 3. Juli fehlt.