11338. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.

[August 1759.]

Instruction vor den General Finck.

Der General Finck kriegt eine schwere Commission. Die unglückliche Armee, so ich ihm übergebe, ist nicht mehr im Stande mit die Russen zu schlagen. Hadik wird nach Berlin eilen, vielleicht Laudon auch. Gehet der General Finck diese beide nach, so kommen die Russen ihm im Rücken; bleibt er an der Oder stehen, so kriegt er den Hadik diesseit. Indessen so glaube, dass wann Laudon nach Berlin wollte, solchen könnte er unterwegens attaquiren und schlagen. Solches, wor es gut gehet, giebt dem Ungelück einen Anstand und hält die Sachen auf. Zeit gewonnen, ist sehr viel bei diesen desperaten Umständen.

Die Zeitungen aus Torgau und Dresden wird ihm Coeper, mein Secretär, geben. Er muss meinem Bruder, den ich Generalissimus bei der Armee declariret,483-1 von allem berichten. Dieses Unglück ganz wieder herzustellen gehet nicht an; indessen was mein Bruder befehlen wird, das muss geschehen. An meinen Neveu muss die Armee schwören.

Dieses ist der einzige Rath, den ich bei denen unglücklichen Umständen im Stande zu geben bin; hätte ich noch Ressourcen, so wäre ich darbei geblieben.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



483-1 Das bezügliche Schreiben an den Prinzen ist, wie noch mehrere andere, verloren; der Prinz vermuthet in seinem Bericht vom 25., dass sie aufgefangen seien. Er meldet am 22., dass er seit dem 4. keine Nachricht vom Könige erhalten habe; am 25., dass er das Schreiben vom 18. empfangen habe, „c'est la première que je reçois“ . 3>*