11453. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.

Waldow, 15. September 1759.

Euer Bericht vom 14. dieses ist Mir richtig eingekommen. Nach Meinen Nachrichten soll Leipzig dem Feinde bereits wieder abgenommen541-4 und 3 Bataillons darin zu Kriegesgefangene gemacht worden sein. Ich muss Euch aber auch schreiben, dass der Feldmarschall Daun über Spremberg marschiret seie und schon bei Bautzen stehen muss, und folget ihm der andere Theil seiner Armee nach, ohne dass Ich bis hieher von Meinem Bruder, aller angewendeten Mühe ohnerachtet, was erfahren; und kann Ich nicht begreifen, warum er die Oestreicher so<542> marschiren lasset. Ich befürchte, dass Daun eher nach Dresden als Ihr kommen wird; auf den Fall müsset Ihr an das Detachement der 400 Mann542-1 schreiben bei Leipzig stehen zu bleiben, um die Impression eines nachfolgenden starken Detachements von der alliirten Armee zu unterhalten, bis Ich von Meinem Bruder Nachricht habe. Das beste wäre, dass Ihr solches an den Prinz Ferdinand selbst schriebet.

Wann Ihr übrigens nicht nach Dresden kommen könnet, so müsset Ihr mit dem Generalmajor von Wunsch nur bei Meissen, allwo es gut sein wird, stehen bleiben.

Sobald ich von meinem Bruder Antwort habe, werde ich es schreiben. Die Hälfte Armee von Daun soll noch bei Spremberg stehen. So wie ich heute nähere Nachricht kriege, werde ich Ihm von allem instruiren.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.



541-4 Vergl. S. 542. Anm. 2.

542-1 Das Detachement vom Prinzen Ferdinand. Vergl. S. 536.