11488. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

Baunau, 25. September 1759.

Ich gedenke, dass die 3 Bataillons und 2 Escadrons Dragoner, so Ihr Mir unter Commando des Generalmajor von Meier560-4 zuschicket, wie nicht weniger die 6 Bataillons und 100 Husaren, so Mein Bruder zu Mir detachiret hat, morgen früh hieselbst zur Armee stossen werden. Uebrigens560-5 so kann Ich Euch vermelden, dass der Feind gestern<561> hieselbst marschiret ist, und zwar zwischen Freistadt und Neu-Salze. Er ist mit einem starken Schwarm Kosacken nach Beuthen gekommen, und die Oesterreicher mit ihren zehen Regimentern Kavallerie haben sich hier dichte an einem Défilé vor uns gesetzet. Ich habe Mich in dieser Gegend bei Baunau postiret und bin die Nacht unterm Gewehr gewesen; mit Tagesanbruch habe Ich den Feind recognosciret und habe die feindlichen Generals ebenfalls recognosciren gesehen, welche nachher langsam zurückgeritten sind. Eine Stunde darauf hat der Feind seine Zelter aufgeschlagen, so dass wohl heute nichts aus einer Attaque werden dürfte; und wenn er hören wird, dass Ich morgen Succurs bekomme, so ist zu vermuthen, dass alsdann noch weniger etwas vorfallen wird.

Federic.

Avec 21000 hommes, votre serviteur battu et maltraité a empêché une armée de 50000 hommes de l'attaquer, et de se replier sur Neusalz. Nous avons ici un bon poste, mais une seule ligne pour le garnir. Les secours arriveront demain ici.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Kaiserl. Königl. Kriegsarchiv zu Wien. Der Zusatz eigenhändig.



560-4 Auf einem Bericht von Meier, d. d. Goldberg 24. September, finden sich die Weisungen zur Antwort: „Morgen würden wir vielleicht eine Affaire mit dem Feinde haben; da hätte er mit bei sein können, würde aber nunmehr nichts draus werden.“

560-5 Das Folgende wird an demselben Tage in der gleichen Weise dem Minister Schlabrendorff mitgetheilt und ebenso dem Commandanten von Glogau, Oberst von Hacke, sowie dem Generalmajor von Meier.