11516. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Zerbau, 6. October 1759.

Der König approbirt, auf den Bericht vom 5. hin, die von Schlabrendorff zum Besten des Landes genommenen Précautions579-1 und befiehlt, „dass die Pferde und übriges Landvieh der Gegenden Oels, Militsch p. p. über die Oder gebracht werden müssen, indem die Oesterreicher, so dahin marschiren, denen Leuten solches sonst ohnfehlbar wegnehmen würden“ .

Der General Laudon will Meinen Nachrichten nach über Oppeln marschiren; Ich habe aber schon ein Corps parat, welches auf dem Sprunge stehet, grade dahin zu marschiren,579-2 um denen Oesterreichern das Magazin daselbst wegzunehmen und die Oderbrücke zu ruiniren.579-3

Die Russen stehen bei Schlichtingsheim, und sollen die Oesterreicher auch noch dabei sein. Morgen schicken die Russen ihre Bagage nach Polen, und heisset es, dass sie den 9. dahin folgen wollen. Man glaubet übrigens, dass Laudon über Guhrau und Rawitsch seinen Marsch antreten werde.

Die Kassen an den Orten, die vom Feinde bedroht sind, sollen nach Breslau retirirt, und „die Leute, so bemittelt sind“ , sollen „avertiret werden, das ihrige vor dem Feind in Sicherheit zu bringen“ .

Friderich.579-4

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



579-1 Vergl. Nr. 11504. 11511.

579-2 Vergl. Nr. 11517.

579-3 Uebereinstimmend mit dem ersten Theil des obigen Erlasses schreibt der König am 6. auch an General von Tauentzien. Eigenhändig ist hinzugefügt: „Die Russen gehen gewisse übermorgen nach Fraustadt und Posen. Wegen Laudon werde schon sorgen, dass man ihm bei Zeiten in Oberschlesien zuvorkommet.“ [Nach dem Abdruck bei Preuss, a. a. O. Urk.-Buch, Bd. V, S. 132.]

579-4 In einem zweiten Erlass vom 6. October wird dem Minister befohlen, „an die unter Eurem Departement gehörige Postämter ungesäumt die expresse Ordre zu stellen, alle verdächtige Personen, so als Couriers durchwollen, anhalten zu lassen und hauptsächlich dadurch zu verhindern, dass der General Laudon bei gegenwärtigen Umständen keine Couriers an den Feldmarschall Daun, um ihn von der hiesigen Lage der Dinge zu unterrichten, durchschicken möge.“