11526. AN DEN GENERALMAJOR VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.

Sophienthal, 9. October 1759.

Es wird dem General mitgetheilt, dass der Uebergang über die Oder „sehr gut vor sich gegangen“ , und dass die preussische Armee „heute ungefähr eine gute Meile“ vom Feinde stehe.

Ich habe einen detachirten Posten bis in Hermstadt. Ich stehe von Lübchen bis Hünern,587-1 und werdet Bar aus der Position sehen, dass Ich das ganze Land decke. Auf den Fall der Feind nach Herrnstadt marschiren sollte, nämlich hinten herum an der polnischen Grenze, so werde Ich Mich auch danach drehen, dass Ich näher an die Bartsch komme, und alsdann werde Ich vielleicht Meine Pontonbrücke hieselbst abwerfen lassen, um solche bei Dyherrenfurth587-2 wieder zu schlagen; sodann werde Ich aus Breslau Mich mit Brod versorgen müssen.

So viel Ich übrigens aus allen des Feindes Manœuvres judiciren kann, so mag Laudon wohl intentioniret sein, die Russen, so weit er kann, mit sich zu schleppen, um gut nach Hause zu kommen; es können aber die gegenwärtigen Umstände nicht über einige Tage dauern, da es sich bald zeigen muss, was aus dem Spiele werden wird. Ich bin unterdessen der Meinung, dass der Laudon von hier nebst denen Russen abmarschiren und sie sich von einander scheiden werden.

Das obige Schreiben soll dem Minister von Schlabrendorff communicirt werden.

Friderich.

Nach dem Abdruck der Ausfertigung bei Preuss. a. a. O., Urk.-Buch, Bd. V, S. 132.



587-1 Die gleichen Nachrichten gehen an demselben Tage an Hacke.

587-2 Dyhernfurth, südostsüdl. von Wohlau, rechts der Oder.