11607. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON FINCK.
18. November650-1 1759.
Ich gebe Euch auf Euer Schreiben vom 17. dieses650-2 in Antwort, wie es Mir sehr freuet,650-3 was Ihr darinnen meldet, und zweifle Ich nicht, dass, wenn der Obriste Kleist auch nicht nach Aussig kommt, er doch eine starke Ravage machen wird.650-4
Nach Meinen Nachrichten soll in Dresden noch etwas Bagage den Weg nach Stolpe gegangen sein; ob es alles ist, kann Ich nicht sagen. Beck ist noch positiv zwischen Rumburg und Neustadt und nicht hier angekommen. Ich setze Mich mit der Armee sogleich in Marsch, bis Wilsdruff vorzurücken. Sollte der Feind heute bis Nickern650-5 marschiren, werde Ich an den Plauenschen Grund rücken und Meine Avantgarde hinüberschicken, die an 20 Bataillons und 50 Escadrons stark ist. Wenn der Sack enge wird, so wird es auf das Drängen losgehen. Sollten wir das Glück haben, den Reichstruppen was anzuhängen, und absonderlich wenn sie hören, was in Böhmen passirt, so muss alles confus werden.
Friderich.
Den letzten Brief650-6 kriege so eben und marschire sogleich fort; über Tharandt lasse beständig patrulliren.
Friderich.
Nach einer Abschrift im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Die Ab' Schrift ist nach der Ausfertigung gemacht und der Vertheidigungsschrift Finck's angehängt. Der Zusatz war in der Ausfertigung eigenhändig.
650-1 Ohne Ortsbestimmung. Der König befand sich wohi auf dem Marsch nach Wilsdruff.
650-2 Der zweite Bericht vom 17. November. Vergl. Winter a. a. O. S. 138.
650-3 Die dem folgenden zu Grunde liegenden Bleinotizen befinden sich auf der Rückseite von Finck's Bericht.
650-4 Vergl. S. 641.
650-5 Südöstl. von Dresden.
650-6 D.h. den dritten Bericht vom 17. November. Vergl. Winter a. a. O. S. 139.