11901. AN DEN OBERST VON DINGELSTEDT.1
Freiberg, 10. März 1760.
Ich danke Euch vor die Mir gegebenen Nachrichten. Dem Generalmajor von Schmettau habe Ich Ordre gegeben, dass er sich bis Lauban wegen Annäherung des Feindes zurücke ziehen kann, und könnte solches wohl noch vor dem 15. dieses geschehen, dass er sich von Görlitz abziehen muss. Ich avertire Euch nur davon, damit Ihr Eure gehörige Mesures darnach nehmen könnet.
Ferner wird dem Obersten angezeigt, dass er mit seinem Husarenregimente und den Dragonern von Baireuth nicht in Sachsen bleiben, sondern nach Schlesien marschiren werde. „Wann ehe Ihr aber dahin marschiren sollet, weiss Ich Selbsten noch nicht.“
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
11902. AN DEN RESIDENTEN REIMER IN DANZIG.
Freiberg, 11. März2 1760.
Es gereichet Mir Eure Attention, Mich von allem, so Ihr vor Meinen Dienst nöthig erachtet, informiren zu wollen, zu ganz gnädigstem Gefallen. Ich verlange auch sonsten auf Euren zuletzt erhaltenen Bericht vom 1. dieses3 von Euch, dass Ihr, so viel Ihr rathen und präsumiren könnet, Mir schreiben sollet, wenn ehe die russische Truppen dorten sich zu bewegen anfangen, ihre dasige Quartiere verlassen und
1 Dingelstedts Berichte im Monat März sind datirt am 1. und 3. aus Cossdorf (vergl. S. 115), am 6. aus Nichtewitz (ostsüdöstl. von Torgau), am 9. aus Nischwitz (nordnordwestl. von Wurzen), vom 13. bis 27. wieder aus Nichtewitz.
2 Dem Minister Finckenstein wird, Freiberg 11. März, die Eingabe des Magistrats von Königsberg in der Neumark, d. d. Berlin (so!) 8. März, übersandt, in welcher dieser „wegen eines auf eine ganz bizarre Weise ihm abgedrungenen Reverses über 20000 Reichsthaler Ranzionsgelder, so des Markgrafen zu Schwedt Liebden bei Dero Enlevirung zu Schwedt denen Russen für Sich versprochen“ (vergl. S. 134), vorstellig wird. „Da nun weder Ich, noch sonst jemand vernünftiger Weise begreifen kann, wie es dem Markgrafen einfallen mögen, die . . . Ranzionsgelder . . auf die Stadt und auf den Magistrat zu Königsberg in der Neumark anweisen oder dieselbe deshalb verbürgen zu wollen, und Ich dieses ganz besonders wunderbare Verfahren nur lediglich mit der grossen Verwirrung, worin er sich . . befunden, einigermaassen entschuldigen kann, so ist Mein ernstlicher Wille“ , dass der Markgraf die versprochene Summe „an gehörigem Orte“ bezahlen müsse und dass „gedachter Stadt und -Magistrat der ihr abgedrungene und an sich ganz ungültige und ridicule Revers in Original wiederum beigeschaffet und cassiret werden müsse.“
3 Reimer berichtete, Danzig 1. März, er habe gehört, „dass die russische Armee dieses Jahr in zwei Corps agire, davon das eine auf Pommern und die Mark, das andere auf Schlesien anrücken würde“ , dass der Feind bei Könitz ein considerables Magazin anlege, „ingleichen oberwärts in Posen und Thorn herauf“ , und dass „die Absichten auf die Festung Colberg gerichtet wären“ . — Dieser Bericht Reimers wird am 11. März an Prinz Heinrich übersandt.