<415>gelaufen und nach dem Glatzischen gegangen ist, um vielleicht die Festung zu menaciren, ohne, wie Ihr meldet, das nöthige dazu bereit zu haben, sein Mir bis jetzt unbegreiflich, womit es sich doch bald ausweisen muss. Schreibet Mir nur öfters, und meldet Mir alles, was Ihr erfahret.1

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12162. AN DEN GENERALMAJOR VON KROCKOW.

Lager bei Meissen, 12. Juni 1760.

Weilen Ich die Nachricht aus Schlesien erhalten, dass Laudon mit seinem ganzen Corps sich aus seinem Lager bei Frankenstein den 5. dieses wieder aus Schlesien ganz zurück und nach dem Glatzischen vorerst gezogen hat, so finde Ich nunmehro nicht nöthig, dass Ihr die Wagens mit Biscuit beladen mit jenseits der Elbe nehmet,2 sondern will vielmehr, dass, um Euch auf Eurem Marsch so viel weniger Embarras zu machen, Ihr diese Wagens mit Biscuit nur auf diese Seite der Elbe, gegen Mich gerechnet, hieher gehen lassen sollet.

Da Ihr auch vielleicht auf jener Seite der Elbe auf Euren Märschen Meinen Nachrichten nach was vom Feinde finden dörftet, indem sich etwas auf Grossenhain gezogen haben soll, so habt Ihr deshalb sichere Mesures zu nehmen. Ich kann Euch desfalls keine Manœuvres vorschreiben; so muss Euch auf solchen Fall überlassen, zu thun, wie Ihr selbst es gut finden werdet. Es bleibet inzwischen gewiss dabei, dass Ich die Nacht vom 14. zum 15. über die Elbe gehe.

Friderich.

Nach dem Concept.


12163. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.

Au camp de Meissen, 12 juin 1760.

Voyez, je vous prie, le changement inopiné qui arrive; voilà Lauden qui a quitté son camp de Frankenstein et qui a décampé la nuit en prenant son chemin par Silberberg dans le comté de Glatz. Il semble qu'il visite tous les chemins de Silésie et toutes les forteresses; il faudra voir si son intention est réellement d'assiéger celle-ci. Je passerai le 15 la rivière, comme je vous l'ai écrit,3, mais je me contenterai de prendre mon camp de l'autre côté de Meissen, et je ne hasarderai rien, à moins qu'il n'y ait des raisons très fortes qui m'y



1 Auf einem Berichte des Generallieutenants von Treskow, d. d. Neisse 8. Juni, finden sich die eigenhändigen Weisungen: „Was er weiter von Laudon höret, möchte er schleunig einberichten, absonderlich, ob Geschütz aus Olmütz oder Prag allda unterwegens ist.“ Der auf Grund dieser Weisungen aufgesetzte Cabinetsbefehl war vom 12. Juni datirt. [Ausfertigung im Generalstabsarchiv zu Berlin.]

2 Vergl. Nr. 12157.

3 Vergl. Nr. 12150.