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12226. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON HÜLSEN.

[Gross-Dobritz, Juni 1760.]

Nachrichten danke! Ist leider wahr, dass mit Fouqué nicht gut abgelaufen; aber nach [des] Feindes eigenem Geständniss sollen sie 6000 Mann dabei verloren haben. Mit Kavallerie und etwas Infanterie sich durchgeschlagen, der arme Fouqué aber gefangen.

Hier weiss Ich, dass was vom Feind marschirt. Daun stehet noch. Ob es Brentano alleine oder Lacy, kann Ich nicht gewiss sagen. So viel davon urtheilen kann, so glaube, dass nach Königsbrück1 gegangen ist. Ich habe allenthalben Patrollen ausgeschickt, um zu erfahren. Sobald was mit Sicherheit davon ankommt, ihm schreiben.

Bäte ihn, Mir durch die Leute immer so viel Nachrichten zu schaffen, als in der Welt möglich; nur Mir alles geradeweg zu schreiben, was sie sagen, gut oder übel.

Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Hülsen, d. d. Groschwitz 28. Juni.


12227. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Gross-Dobritz, 29. Juni 1760.

Soli et secret. Den Einhalt Eures Berichtes vom 25. dieses habe Ich ersehen und bin Ich, was Eure Sachen daraus angehet, von solchem sehr zufrieden gewesen. In jetzigen Umständen dorten neuerliche Arrangements zu machen, wird die Zeit dazu wegen der Umstände wohl nicht vergönnen, sondern ein jeder ehrlicher, rechtschaffener Mann recht die Ohren steif halten und sich den Kopf nicht umdrehen lassen müssen. Indessen ist der erste Punkt vorerst, dass, wie Ich in Meinen vorigen Schreiben schon befohlen,2 dass der Generalmajor von Tauentzien den Generalmajor von Ziethen mit allem, was dieser nur von Truppen,3 auch Husaren bei sich hat, nach Breslau ziehe, da dann doch 8 Bataillons da seind, mit welchen es schon angehet. Die zweite Hauptmesure, so ohnverzüglich zu nehmen, ist, dass die 1000 Mann, so von dem Fouquéschen Corps übrig geblieben und mit dem Major Augustin vom Wernerschen Husarenregiment nach Schweidnitz zurückgekommen, sogleich und ohnverzüglich nach Glogau geschicket werden, um die Garnison zu verstärken, wo sie höchst nöthig seind, indem dorten vorerst zu wenig Garnison ist und wenigstens noch gleich ein bis zwo Bataillons hin müssen, wozu gedachte 1000 Mann am füglichsten zu employiren.4 Das übrige, auch die Husaren bleiben zu Breslau. Der



1 Westnordwest. von Bautzen.

2 Vergl. Nr. 12214.

3 D. h. Infanterie.

4 Dem Major von Lichnowsky in Glogau wird, Gross-Dobritz 28. Juni, für seinen Bericht vom 25. gedankt. Eigenhändig fügt der König hinzu: „Auf meine Order schreibe Er an Tauentzien, dass er von Fouqueten sein Corps so bald als möglich 1 Bataillon nach Glogau schicken soll.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.]