12355. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.
Hauptquartier Baumgarten, 14. September 1760.
Mir ist Euer Schreiben vom 13. dieses richtig einbehändiget worden, und gereichet es Mir zur besonders gnädigen Erkenntlichkeit gegen Euch, dass Ihr Mich auf die Art, wie Ihr gethan, von dem zeither dort vorgefallenen einigermaassen benachrichtiget habt, da Meine zeitherige Märsche nicht zugeben wollen, dass Ich einige sonderliche Correspondance unterhalten können.
Dass die Russen dorten weggehen und sich nach Polen ziehen, ist Mir ganz lieb zu vernehmen; Ich wünschete auch sehr, dass selbige erst gänzlich aus Schlesien wieder weg wären. . . .
Wie Euch vermuthlich schon bekannt sein wird, so habe Ich den 11. dieses die österreichische Armee über Kauder von Schweidnitz aus tourniret, die sich darauf auch gleich mit vieler Précipitance hieher auf die Höhen gegen Landeshut gezogen.
Ich bin hier mit der Armee bis Giessmannsdorf und Reichenau vorgerücket. Lacy stehet jetzt bei Landeshut, Daun und Laudon jenseits des Défilé gegen Giessmannsdorf. Vorgestern habe Ich mit einem kleinen Corps den Beck, der ihre Arrièregarde gemachet und uns auf den Marsch gefolget, bei Hohenfriedberg etwas in der Mache gehabt, wobei 2 Bataillons Kroaten gänzlich niedergehauen oder gefangen worden. Ich kann noch nicht mit Gewissheit voraussagen, was weiter geschehen wird, Ich hoffe jedoch Mich so zu drehen, dass Ich in kurzem noch einige Avantage bekomme.
Friderich.
Nach dem Concept.
12356. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Hauptquartier Baumgarten, 15. September [1760].
Ich danke Euch vor die gegebene Nachrichten.1 Ich hoffe gewiss, dass die Russen vorerst wenigstens sich gänzlich nach Polen drehen und vielleicht der Gegend Posen gehen werden. Wenn Ihr wegen der Russen nichts mehr zu besorgen habet, so wird es gut und nothwendig sein, dass Ihr Euch mit Eurem Corps näher gegen Krossen ziehet, um von dar sogleich dem Generallieutenant von Hülsen in Sachsen oder dem Generalmajor von Jung-Stutterheim in der Churmark, welcher von beiden
1 Goltz hatte, Zerbau 13. September, gemeldet, die russische Hauptarmee habe sich nach Fraustadt gewendet, Tschernischew stehe in und bei Schlichtingsheim (südsüdwestl. von Fraustadt).