11795. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WEDELL.56-1
Freiberg, 3. Februar 1760.
Da Mir die von Euch an Meinen Bruder, des Prinzen Heinrich Liebden, communicirte Nachrichten vom 3. dieses mit zugekommen seind, so gereichet Mir Eure darunter gehabte Attention zu besonders gnädigem Gefallen;56-2 und habe Ich hierdurch von Euch nur verlangen wollen, dass Ihr Mir schreiben sollet, was Ihr von denen unterschiedenen Mouvements des Feindes dortiger Orten urtheilet und vermeinet: ob Ihr meinet, dass solches auf eine Attaque von uns allhier angesehen sei, oder aber, ob die feindliche Truppen daselbst sich mehr auseinander legen wollen, oder auch, was Ihr sonsten davon urtheilet. Ihr könnet sie dorten auf Eurem Posten am besten observiren und alles selbst sehen, auch sie am besten unter Augen haben; dahero Ich Euren Bericht davon darüber gewärtigen will.
Friderich.56-3
Nach der Ausfertigung im Wedell'schen Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien.
<57>56-1 Wedells Berichte im Monat Februar sind datirt am 3. und 4. aus Reetsch (d. i. Roitzsch, östl. von Wilsdruff), am 8. und 16. aus Weistropp (nordostnördl. von Wilsdruff).
56-2 Wedell hatte gemeldet, es sei Artillerie aus Dresden nach Pirna gebracht worden; dorthin habe sich auch Daun vor zwei Tagen begeben. „In Dresden und jenseits werden verschiedene Bewegungen bemerkt, deren Abzielungen noch nicht zu erfahren gewesen; man spricht daselbst vieles von Marschiren, aber nicht, wohin“ ; die Dörfer zwischen Döhlen (südwestl. von Dresden) und Dippoldiswalde seien stark mit Truppen belegt.
56-3 Auf dem Berichte des Majors von Röell, d. d. Nieder-Bobritsch (ostsüdöstl. von Freiberg) 2. Februar, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Nähere Nachricht, was da herum stehet, und [auf] Böhmen sehr allert seinl Man sagt, Daun sei nach Pirne mit aller Feldartillerie [aufge]- brochen. Sehen, ob es wahr.“