11853. [RELATION.]115-4
Der östreichsche General Beck ist mit seinem unterhabenden Corps, so aus 6 Regimentern Kavallerie und 2000 Kroaten bestanden, den 19. von Radeberg115-5 aufgebrochen und hat die Nacht hindurch einen forcirten Marsch gegen Cossdorf gethan. Die Patrouillen des Generalmajor von Czettritz haben den Feind bei dem Dorfe Görisch115-6 rencontriret. Der Feind attaquirte aber die bei Borksdorf115-7 gestandene Vorposten von Dragoner und Husaren mit solcher Force, dass er dieselbe über den Haufen geworfen und mit selbigen durch die Vorposten und in das offene Städtchen Cossdorf eingedrungen. Der Generalmajor Czettritz wollte mit einigen Escadrons von den Baireuthschen Dragonern und Husaren seine Vorposten souteniren, musste aber der so sehr überlegenen Force weichen und das Commando von Dragonern und Husaren<116> sich gegen Blumberg116-1 zurückziehen, wobei gedachter Generalmajor von Czettritz die Fatalité hatte, mit dem Pferde zu stürzen und darüber gefangen zu werden. Indess hatte sich das Schmettausche Regiment Kürassierer unter Commando des Obristen von Flanss auf seinem Allarmplatz formiret und repoussirte den Feind mit solcher Vigueur, dass derselbe genöthiget wurde, sich mit Verlust vieler Gefangenen, sowohl Kürassiers, Dragoners als Husaren, über Cossdorf zu retiriren und sodann nebst der Infanterie seine Retraite zu machen.
Der Verlust unsererseits dabei bestehet aus 2 Officiers und 70 Pferden, welche auf Feldwachten gestanden und, da der Feind gerade auf Cossdorf durchgedrungen, coupiret und gefangen worden seind. Bei denen verschiedenen Attaquen des Schmettauschen Kürassierregiments sind theils an Todten, theils an Gefangenen 30 verloren gegangen, unter welchen letztern sich die Lieutenants von Cronheim,116-2 von Borck und von Wildenheim befinden. Der Rittmeister von Hohndorf, welcher sich sehr distinguiret hat, ist nebst einem Unterofficier und 4 Reiter blessiret worden, so dass unser ganzer Verlust gar geringe gewesen sein würde, wann nicht der Generalmajor von Czettritz die Fatalité gehabt, mit dem Pferde zu stürzen und dadurch gefangen zu werden. Von dem eigentlichen Verluste des Feindes kann noch nichts mit Bestände gemeldet werden, da diese Nachricht denselben Tag der vorgefallenen Affaire gemeldet worden.
Da vorgedachtes Kürassierregiment sich auf seinem Allarmplatz zu versammeln im Begriff gewesen, seind einige feindliche Partien in die Cantonnirungsdörfer eingefallen, so verschiedene Officiersbagage nebst einigen nur angekommenen Mundirungsstücken geplündert haben. Unser Corps hat inzwischen gleich darauf seinen Posten zu Cossdorf, wie vorhin, occupiret, das feindliche aber sich wiederum retiriret und in seine vorige Quartiere zurückgezogen.
Nach einer Abschrift.
115-4 Die Relation ist auf Grund der Berichte des Obersten von Dingelstedt, d. d. Cossdorf 20. Februar, und des Obersten von Flanss, d. d. Blumberg 21. Februar, angefertigt und vermuthlich vom 22. zu datiren.
115-5 In dem Berichte Dingelstedts Radeburg. (Radeberg nordöstl., Radeburg nördl. von Dresden.)
115-6 Gohrisch, Vorwerk nordwestl. von Grossenhain, auf der Strasse nach Cossdorf.
115-7 Burgsdorf, südsüdöstl. von Cossdorf.
116-1 Westl. von Liebenwerda.
116-2 So. Thatsächlich stand beim Regiment Schmettau ein Lieutenant von Grönheim.