12188. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON HÜLSEN.
[Radeburg, Juni 1760.]
Das ist gut.433-1 Wäre also immer im Stande herüber zu kommen. Wüsste, dass es ein falsch[er] Allarm, dass noch alle hier. Wann er da sitzen bleiben wollte, wäre gut; er kann bei Linden gleich sein, und so viel Ich anjetzo judiciren könnte, würde er hier nicht nöthig sein, aus der Ursache, wann433-2 sich Lacy bis Radeberg retiriret hat und dass Ich heute durch einen Domestiquen, der bei ihm gewesen ist, erfahren habe, dass, wenn Ich nach Radeberg, er sogar nach Stolpen marschiren würde. Hieraus ist klar, dass der Feind sich nicht mit Mir engagiren will und dass Ich ihn nicht zur Action bringen werde.
Den 22. werden die Reichstruppen nach Dresden kommen. Alsdann würde gewiss Daun auf der einen oder andern Art zu agiren<434> anfangen. Wo er434-1 seinen Marsch nach Schlesien nehmen will, so werde Ich ihn434-2 in dem Lager bei Meissen gegen die Reichstruppen stehen lassen.
Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Hülsen, d. d. Proschwitz 19. Juni.
433-1 Hülsen berichtete, Proschwitz 19. Juni, die Nachricht von dem Vorrücken des Feindes sei nicht begründet gewesen; es seien nur die Feldwachen auf der rechten Flanke des Obersten von Linden angegriffen worden, „wozu noch ein Lärm aus Meissen gekommen, dass der Feind von Dresden aus im Anmarsch sei“ . Er habe 1 Bataillon von Schorlemer und die Hälfte der Kleistschen Husaren Linden zu Hülfe geschickt und selbst ein Lager auf der Höhe von Proschwitz bezogen.
433-2 So.
434-1 D. i. Daun.
434-2 D. i. Hülsen.