12210. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

Radeburg, 23. Juni 1760.

Euer Bericht vom 19. dieses nebst dem Duplicat davon sind Mir beide zugleich richtig eingeliefert worden.

Die Hoffnung, mit denen Türken noch zu reussiren, welche durch Meine letztere Nachrichten täglich zunimmet und stärker wird, obligiret Mich, Euch diejenigen Maassregeln vorzuschreiben, die Ich Euch schon letzthin geschrieben habe.451-6 Nur habt Ihr einige Reflexions zu machen auf alle Detachements von denen Oesterreichern, die Mir dünken ganz<452> deutlich zu decouvriren, dass ihr wahres Dessein nicht auf Glatz gehet, sondern dass sie was anders vorhaben. Daher bei solchen Umständen das vornehmste wohl sein wird, um Breslau zu decken, wenn es nöthig ist. Ich muss Euch also überlassen, Euch, nachdem es die dortige Umstände erfordern werden und Ihr es à propos findet, gegen Breslau zurückzuziehen.

Geschiehet es, dass die Türken brechen, wie alle Hoffnung ist, so wird aus der ganzen Invasion in Schlesien nichts werden und das ganze feindliche Projet gleich vernichtet sein.

Wir müssen zusammen hier vornehmlich davor sorgen, damit uns zwischen hier und dem 10. oder 12. Julius keine Festung verloren gehe; das übrige wird sich alsdenn wohl geben. Wenn es aber, davor der Himmel sei, mit den Türken ganz fehlen sollte, so würde es doch nicht in unsern Kräften stehen, alles wieder zurechte zu bringen.

Von hier aus schreibe Ich Euch nichts. Wir haben einige kleine Affaires gehabt, so zwar alle zu unserer Avantage ausgeschlagen, dieses aber ist nicht der Mühe werth, da es nichts decidiret.

Friderich.

Nach dem Concept.



451-6 Vergl. Nr. 12204.