12236. AN DEN GENERALMAJOR VON ZASTROW, COMMANDANTEN VON SCHWEIDNITZ.

Hauptquartier Dobritz, 30. Juni 1760.

Ich habe Eure beide Schreiben vom 24. und vom 26. dieses nebst deren Einlagen richtig erhalten und bin Euch vor die Communication derer darin gemeldeten Nachrichten sehr obligiret.

Ich habe bei solcher Gelegenheit Euch hierdurch, jedennoch vorerst noch im Vertrauen und dass Ihr davon noch nichts zur Unzeit eclatiren [lassen] oder sagen sollet, [avertiren wollen,] wie dass, da Ich sehe, wie Meine Hülfe in Schlesien nothwendig ist, Ich den Generallieutenant von Hülsen mit einem besonderen Corps bei Meissen stehen lassen werde, um Meine Position in Sachsen zu mainteniren, vor Mich aber werde Ich den 2. des kommenden Monates Julii mit Meiner bei Mich habenden Armee von hier aufbrechen und durch die Lausnitz nach Schlesien marschiren. Ich werde ohngefähr sieben Tage Marsch bis gegen Lauban haben, den eigentlichen Tag Meiner Dahinkunft aber kann Ich Euch noch nicht sagen; denn da, wie Meine Nachrichten lauten, Daun, wenn Ich nach Schlesien marschiren wollte, Mich gleich dahin folgen wird, so werde Ich alles auf der Welt mögliche thun, um den Daun auf dem Marsch zu attaquiren und es mit ihm zu einer Bataille zu bringen. Sobald solches geschehen und, wie Ich hoffe, vor uns glücklich gegangen sein wird, so werde Ich alsdenn [Mich] gleich nach Schlesien wenden und, wo möglich, gewiss nach Schweidnitz kommen. Es kommt also vorerst auf eine Bataille an. Sollte Ich es aber auch mit dem Daun nicht dazu bringen können, so werde Ich Mich demohnerachtet doch auf Schweidnitz ziehen müssen. Menagiret<479> also diese Meine Nachricht bloss vor Euch, damit nichts davon durch jemanden anders eclatiren und zu früh an den Feind transpiriren könne, der sogleich seine Mesures darnach nehmen und Meine Absichten zu evitiren suchen würde.

Alle Eure Mir sonst gemeldete und von Euch erwähnte Anstalten479-1 seind recht gut, und approbire Ich solche.

Friderich.

Nach dem Concept.



479-1 Zur Verteidigung von Schweidnitz.