12351. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Bunzelwitz, 10. September [1760].
Die Nachrichten, so Ihr Mir unter dem 8. dieses gegeben,574-6 seind eben nicht sonderlich angenehm. Dem sei aber, wie ihm wolle, so werde Ich continuiren, Meinen geraden Weg fortzugehen.
<575>Ich werde morgen von hier aufbrechen und in das Gebirge marschiren, um die Oesterreicher zu tourniren. Ich setze Mich ihnen auf die Flanque, da sie dann vermuthlich werden zurückmarschiren müssen; und wenn solches geschiehet, so werden die Russen gewiss nicht vorrücken. Inzwischen kann Ich noch nicht voraussagen, was die Oesterreicher thun werden. Wiewohl Ich auch ausserdem Mich zu persuadiren alle Mühe habe, dass die Russen über die Oder gehen werden, und solches noch nicht glaube. Machet aber von Meinem Marsch dort noch keinen Éclat.
Was Ihr sonsten noch in Eurem Schreiben meldet nach Situation der sich ereigneten Umstände gethan und veranlasset zu haben, solches approbire Ich hierdurch; das Detachement aber, so Ihr nach Hinterpommern geschicket,575-1 wird nicht stark genug sein, was auszurichten.
Friderich.
Nach dem Concept.
574-6 Nach Goltz' Bericht aus Zerbau schien „die russische Armee gesonnen, in zweien Corps bei Koben und bei Steinau die Oder zu passiren, um Ew. Königl. Majestät eine Diversion zu machen“ .
575-1 Goltz hatte nach seinem Bericht der Festung Colberg, bei welcher eine russischschwedische Flotte gelandet war, den Generalmajor von Werner mit seinem Regiment Husaren, 160 Dragonern, 1 Grenadier- und 2 Freibataillonen zu Hülfe geschickt.