12358. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON HÜLSEN.578-3
Hauptquartier Baumgarten, 15. September 1760.
Ich habe seit Eurer letzteren Relation von Eurer schönen Action bei Strehla578-4 keine Briefe von Euch weiter erhalten, obschon Ich muthmaasse, dass derer unterwegens sein, so noch nicht sicher durchkommen können.578-5
Hierdurch benachrichtige Euch, wiewohl alles im höchsten Vertrauen, und dass Ihr das Secret sorgfältig vor Euch behaltet, dass Ich hier im Gebirge mit denen Oesterreichern binnen sechs Tagen zu endigen hoffe. Meine Idées seind, dass Ich alsdenn mit einem grossen Corps nach Sachsen gehen und da nicht nur alles vom Feinde wieder aufräumen, sondern auch noch Dresden nehmen will. Ist es möglich und kann Ich es mit Gottes Hülfe dahin bringen, die österreichsche Armee hier noch zu schlagen, so würde Ich alsdenn suchen aus Sachsen sogar in Böhmen<579> zu penetriren und nach denen sich dann ereignenden Umständen Prag zu belagern. Wiewohl solches nur noch Idées seind, welche sich nach denen Conjoncturen richten müssen.
Friderich.579-1
Nach dem concept.
578-3 Die Berichte des Generallieutenants von Hülsen sind im September datirt am 8., 15. und 22. aus Torgau, am 28. „im Lager bei Jessen“ (nordnordwestl. von Torgau, rechts an der Elster).
578-4 Vergl. Nr. 12334.
578-5 Vergl. S. 575.
579-1 Dem Major von Lichnowsky wird, Baumgarten 15. September, befohlen, obiges Schreiben an Hülsen „sicher und wohl“ zu besorgen, „wegen dessen aber, so er Euch geschrieben, „ihm in Meinem Namen und von Meinetwegen“ zu antworten, „dass er bei Torgau steif und fest stehen bleiben müsse. Er könne auch wegen seiner Umstände mit dem Generallieutenant von Goltz correspondiren. der, was möglich wäre, thun würde, sowie es die Umstände wegen der Russen und wegen der Schweden würden leiden wollen“ . (Vergl. Nr. 12356.)