12384. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.
Dittmannsdorf, 25. September 1760.
Ich habe Euer Schreiben vom 24. dieses erhalten. Den gefangenen österreichischen Lieutenant Balcka sollet Ihr genau im Arrest halten und ihn nicht correspondiren, noch etwas schreiben, ihn auch vorerst niemand weiter sehen noch sprechen, auch nichts von seiner Aussage unter das Public kommen lassen.598-1
Ich habe vor verschiedenen Tagen schon an den Generallieutenant von Goltz, auch Major und Commandanten zu Glogau, den Major Lichnowsky, geschrieben, dass, wenn die Wege zwischen Breslau und Glogau völlig sicher sein würden, sie alle daselbst noch befindliche Brod- und dergleichen Wagens, so denen Regimentern bei Meiner hiesigen Armee gehören, nach Breslau schicken sollten.598-2 Da auch verschiedene Packpferde von solchen Regimentern, welche sich bei der Bataille von Liegnitz nach Glogau ecartiret haben, noch da seind, so müssen solche alsdenn auch mit nach Breslau kommen, als worum Ihr noch dem Major Lichnowsky schreiben müsset.
Sobald diese Wagens und Packpferde zu Breslau angekommen sein werden, so müsset Ihr solche mit dem ersten Transport und sicherer Escorte hieher über Schweidnitz schicken.
Secret vor Euch allein. Ich mache von hier ein Detachement gegen Neisse,598-3 um den Feind allhier zu obligiren, dorthin gegen Mähren zu detachiren. Ich werde sehen, was es vor Success haben wird.
Friderich.
Nach dem Concept.
598-1 Der Lieutenant Balcka hatte im Auftrage Dauns den Feldmarschall Soltykow überreden sollen, „dass die russische Armee vor Glogau gehen möchte, um Ew. Königl. Majestät dadurch eine Diversion zu machen und Höchstdieselbe zu nöthigen, von der Armee ein Corps nach Glogau zu detachiren.“
598-2 Vergl. Nr. 12364.
598-3 Vergl. Nr. 12379.